BAC Consulting

So mysteriös ist die Firma hinter den Explosions-Pagern

Die ungarische Firma BAC Consulting steht im Verdacht, in die Produktion der Geräte verwickelt zu sein, die im Libanon explodiert sind.

So mysteriös ist die Firma hinter den Explosions-Pagern
Der Firmensitz von BAC Consulting, ein unscheinbares Gebäude in Budapest, lässt den Verdacht auf eine Briefkastenfirma aufkommen.
ATTILA KISBENEDEK / AFP / picturedesk.com

Bei einer Serie von Explosionen im Libanon wurden am Dienstag zwölf Menschen, darunter zwei Kinder, getötet. Auslöser waren Tausende Pager, die von der Hisbollah genutzt wurden. Später explodierten auch andere Geräte.

Die ungarische Firma BAC Consulting wird verdächtigt, in die Produktion der Pager verwickelt zu sein, obwohl die Geräte eigentlich den Namen eines taiwanesischen Herstellers tragen. Recherchen der BBC legen nahe, dass es sich bei BAC Consulting um eine mutmaßliche Tarnfirma des israelischen Geheimdienstes Mossad handelt.

Gold Apollo und BAC Consulting

Auf Social Media kursieren Bilder der zerstörten Pager, auf denen der Schriftzug "Gold" und eine Seriennummer zu sehen sind, die auf die taiwanesische Firma Gold Apollo hinweisen. Das Unternehmen dementierte jedoch jede Beteiligung und erklärte, dass das betroffene Modell von BAC hergestellt wurde. BAC Consulting besitzt eine Lizenz zur Nutzung der Marke Gold Apollo.

Doch auch die Website der ungarischen Firma BAC Consulting wirft Fragen auf, berichtet der "Focus". Das Unternehmen gibt an, in den Bereichen internationale Beziehungen und Entwicklung zu arbeiten. Hinweise auf den Pager-Verkauf fehlen. Stattdessen wirbt die Seite mit einer Schmuckkollektion und behauptet, für die EU und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) tätig zu sein. Diese Zusammenarbeit wurde von der IAEA jedoch dementiert.

Firmensitz in Budapest

Recherchen der BBC zeigen, dass BAC erst 2022 gegründet wurde und nur einen Anteilseigner hat. Der Firmensitz von BAC Consulting, ein unscheinbares Gebäude in Budapest, lässt den Verdacht auf eine Briefkastenfirma aufkommen. Der angebliche Umsatz von rund 725.000 Dollar im Jahr 2022 und 593.000 Dollar im Jahr 2023 könnte von getarnten Pager-Verkäufen stammen, so die "New York Times".

BAC wird von Cristiana Bársony-Arcidiacono geleitet, die laut ihrem LinkedIn-Profil einen Physik-Abschluss von der Universität Catania sowie Doktortitel von zwei Londoner Universitäten besitzt. Ihr Profil gibt zudem an, dass sie Vorstandsmitglied des Earth Child Institute (ECI), einer internationalen Non-Profit-Organisation, war. ECI widersprach jedoch: Bársony-Arcidiacono sei nie offizielles Vorstandsmitglied gewesen, und man habe seit 2018 keinen Kontakt mehr zu ihr.

"Ich bin nur die Vermittlerin"

Mehrere Versuche der BBC, Bársony-Arcidiacono zu kontaktieren, blieben erfolglos. Gegenüber NBC gab sie jedoch an, dass ihr Unternehmen nur als Zwischenhändler für Gold Apollo fungiere und die Pager nicht selbst produziere. "Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur die Vermittlerin. Ich glaube, Sie liegen falsch", sagte sie in einem Interview.

Die ungarische Regierung distanziert sich derweil von den Vorgängen. Zoltán Kovács, Sprecher von Premierminister Viktor Orbán, erklärte auf X, dass die explodierten Pager "nie" in Ungarn gewesen seien und BAC lediglich ein Handelsvermittler ohne eigene Produktionsstätten sei.

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    Screenshot/ORF

    Auf den Punkt gebracht

    • Die ungarische Firma BAC Consulting steht im Verdacht, in die Produktion von Pager-Geräten verwickelt zu sein, die im Libanon explodierten und zwölf Menschen töteten
    • Recherchen legen nahe, dass BAC Consulting eine Tarnfirma des israelischen Geheimdienstes Mossad sein könnte, während die Firma selbst behauptet, nur als Zwischenhändler zu fungieren und keine eigenen Produktionsstätten zu besitzen
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