Explosionen im Libanon

Israel soll Pager mit Sprengstoff präpariert haben

Einem Bericht zufolge soll Israel eine Lieferung von neuen Pagern an die Hisbollah abgefangen haben.

Israel soll Pager mit Sprengstoff präpariert haben
Wurden die Pager mit Sprengstoff versehen? Ausnahmezustand nach den Explosionen in Beirut.
STR / AP / picturedesk.com

Israel hat einem Bericht zufolge vor den massenhaften Explosionen von Pagern im Libanon eine Lieferung der Geräte an die pro-iranische Hisbollah abgefangen und diese mit Sprengstoff präpariert. Die libanesische Miliz habe die Pager in Taiwan bestellt, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf mehrere US-Vertreter und Informanten aus anderen Ländern. Dem israelischen Geheimdienst sei es gelungen, die Lieferung abzufangen und in den Pagern einige Gramm Sprengstoff zu platzieren.

Eine der Hisbollah nahestehende Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass "die explodierten Pager eine kürzlich von der Hisbollah importierte Lieferung von 1.000 Geräten betreffen", die offenbar "an der Quelle sabotiert" worden seien. Laut dem Bericht der "New York Times" hatte die Hisbollah etwa 3.000 Pager des Herstellers Gold Apollo bestellt. Israel hat sich bislang nicht zu den Explosionen geäußert.

Hisbollah-Miliz macht Israel verantwortlich

Es sei zwar möglich, dass Hacker die Batterien in den Pagern mit Schadsoftware durch Erhitzen zum Explodieren brachten, zitierte das "Wall Street Journal" den Geschäftsführer einer US-Firma für Cybersicherheit. Aber das wäre sehr schwierig. Die Hacker müssten nicht nur die Marke und das Modell genau kennen, auch wäre der Effekt nicht so heftig gewesen, wie es Videos der Explosionen vermuten lassen, sagte der Experte. Wahrscheinlicher sei auch seiner Einschätzung nach, dass eine Lieferung der Pager auf dem Weg vom Hersteller zum Bestimmungsort abgefangen und mit Sprengstoff samt einem Code versehen wurde.

Bei den Explosionen der Hisbollah-Pager waren am Dienstag nach Angaben der libanesischen Regierung neun Menschen getötet worden, unter ihnen ein Mädchen. Fast 2800 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Die Hisbollah-Miliz machte Israel für "diese kriminelle Aggression" verantwortlich.

Mobiltelefone meiden

Die Hisbollah hatte ihre Mitglieder nach Beginn des Gaza-Krieges angewiesen, Mobiltelefone zu meiden und stattdessen auf ihr eigenes Telekommunikationssystem zurückzugreifen, um israelische Übergriffe zu verhindern. Pager ermöglichen den Empfang unter anderem von Nachrichten über ihre eigene Funkfrequenz und damit ohne die Nutzung von Mobilfunknetzen.

Die israelische Regierung hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie ihre Kriegsziele auf den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon ausgeweitet habe. Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon zugenommen. Hunderte Menschen wurden getötet und zehntausende Bewohner auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Israel soll eine Lieferung von Pagern an die Hisbollah abgefangen und diese mit Sprengstoff präpariert haben, was zu massenhaften Explosionen im Libanon führte und zahlreiche Opfer forderte
    • Die Hisbollah macht Israel für die "kriminelle Aggression" verantwortlich, während Israel sich bisher nicht zu den Vorfällen geäußert hat
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