Digital
Schnelleres WLAN übers Stromnetz – klappt das?
Mit Magic 2 verdoppelt der deutsche Hersteller devolo seinen Internet-Speed über die Stromleitung. Und bleibt dabei der einfachen Einrichtung treu.
Alles neu bei devolo: nach den Powerline-Produkten, die das heimische Internet über die Stromleitung verbreiten, soll das neue Produkt Magic 2 weiter die Vorteile der Powerline-Geräte bieten, gleichzeitig aber extrem schnelles WLAN in absolut alle Ecken der Wohnung oder des Hauses bringen. Ob das funktioniert, haben wir mit dem "Magic 2 Multiroom Kit" (299,90 Euro) getestet.
devolos neue Lösung setzt auf Mesh-Technologie, die derzeit in aller Munde ist. Kabellose Mesh-Netze sorgen für ein durchgängiges, stabiles Netzwerk, indem mehrere WLAN-Komponenten wie Basis und Satelliten miteinander verbunden werden. Für Nutzer bedeutet das, dass sie in der Wohnung oder im Haus ein gleichbleibendes WLAN-Netz haben, in dem es keine Zonen mit schlechtem Empfang gibt.
Stärker als bisherige Realität
Um das zu schaffen, sind im "Multiroom Kit" auch für größere Gebäude ein LAN- und zwei WLAN-Adapter enthalten. Äußerlich gibt es das gewohnte devolo-Erscheinungsbild: weder Adapter, noch Packung unterscheiden sich groß von den bisherigen. Hinter der schlichten "2" auf der Packung versteckt sich aber etwas weit Größeres. Abseits des Netzwerk-Standards von 1.200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) sind mit Magic 2 Daten-Geschwindigkeiten bis zu 2.400 Mbit/s möglich, beim WLAN sind es 1.200 Mbit (2,4 und 5 GHz).
Als Nutzer muss einem aber auch klar sein, dass man sich hier auf theoretischem Gebiet befindet, solche Datentarife noch Mangelware sind und diese Mbit-Zahl real derzeit nicht erreichbar sein wird. Gründe dafür sind in jedem Haus und jeder Wohnung genügend vorhanden, vom Reichweitenverlust bis hin zu den Geräten, die sonst noch so am Stromnetz hängen. Dennoch: devolo Magic 2 liefert da mehr, als andere bisher getestete Lösungen.
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Gute Reichweite
So konnten wir bei einem Datentarif von 300 Mbit/s über die Adapter konstante Datenraten zwischen 220 und 250 Mbit/s in einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit dicken Wänden messen – nur ein einziges Mal bei einer Entfernung von rund 40 Metern von der Netzwerk-Basis riss die Rate kurz unter die 100 Mbit/s aus. Was in der Praxis noch immer weit mehr ist, als etwa 4K-Streaming benötigt, passenden Internet-Tarif natürlich vorausgesetzt.
Neben den hohen Geschwindigkeiten sind die Abdeckung und die maximale Reichweite sowohl vom WLAN-Mesh-Netzwerk als auch vom Powerline-Datennetz beeindruckend. Richtet man Magic 2 perfekt ein, sollten sogar Strecken von 200, 300 Metern oder möglicherweise noch mehr überbrückt werden können. Klar ist: in der Wohnung wird es keinen WLAN-freien Flecken mehr geben. Da der LAN-Adapter einen und die WLAN-Adapter zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse aufweisen, kann man hier auch noch kabelgebundene Netzwerkgeräte anschließen. Und: Steckdose verliert man keine, denn die ist auch in den Adaptern verbaut.
Einfache Inbetriebnahme
Wenn auch kein Nachteil, ein kleiner Hinweis bleibt: Ganz so einfach ist Magic 2 nicht einzurichten, zumindest nicht, wenn man es perfekt nützen will. Wer es einfach mag, verbindet den LAN-Adapter einfach mit dem Router und einer Steckdose und verteilt dann die beiden WLAN-Adapter auf auseinander liegende, freie Steckdosen in der Wohnung. Das System startet und läuft dann automatisch.
Idealgeschwindigkeiten wird man so aber keine erreichen, nur wer sich einen genauen Raumplan mit angeschlossenen Geräten und optimaler Verteilung macht sowie die Ergebnisse misst und nachjustiert, wird vollends von Magic 2 profitieren. So können schon Smartphone-Ladegeräte oder ähnliche Gadgets in Doppelsteckdosen die Leistung eines Adapters einschränken, Steckdosenleisten sind zur Nutzung sowieso tabu.
Wer testet, profitiert davon
Ist alles angeschlossen geht es per devolo Home Network App (iOS und Android) und devolo Cockpit Software zu Datenmessungen und Einstellungsanpassungen. Hier kann sich auch herausstellen, dass die Adapter besser woanders eingesteckt werden sollten, als man es eigentlich vorgesehen hatte. Gut dabei ist, dass die Einrichtung zwar Geduld und Zeit braucht, aber die Funktionen und Handlungsmöglichkeiten übersichtlich sind. Experimentierfreude sollte man allerdings mitbringen.
Wer sich die Zeit für die optimale Einrichtung nimmt, wird entsprechend belohnt: mit beeindruckenden Geschwindigkeiten, hoher Reichweite sowie einer stabilen und lückenlosen Verbindung mit dem stärksten Zugangspunkt. Für vergleichsweise viel Geld bekommt man hier auch viel Leistung, vermutlich eine der besten am Markt. Dazu sollte aber auch der Tarif und die Nutzung passen – oder man denkt an die Zukunft und sorgt mit einer Lösung vor, um nicht bei neuen Technologien nachrüsten zu müssen.
Wer allerdings nur einen Mini-Datentarif hat und nur Wert darauf legt, ein paar YouTube-Videos ohne große Ansprüche zu sehen, der kommt mit weit günstigeren WLAN-Repeatern oder einem Mesh-Router auf ein gebremstes, aber ebenso stabiles Netz.
Hinweis für Nutzer von bisherigen devolo-dLAN-Produkten: Magic 2 ist nicht abwärtskompatibel. Das bedeutet, dass bisherige dLAN-Produkte nicht mit Magic 2 zusammenarbeiten, sie aber problemlos parallel auf der gleichen Stromleitung laufen. (rfi)