Coronavirus

So lange halten sich Aerosole im Lift

Viele Personen auf engem Raum ist derzeit keine gute Idee. Das gilt laut einer Studie aus den Niederlanden auch für das Liftfahren. 

20 Minuten
Teilen
Wenn sich ein Corona-Infizierter im Lift aufhält, besteht die Gefahr, sich anzustecken.
Wenn sich ein Corona-Infizierter im Lift aufhält, besteht die Gefahr, sich anzustecken.
iStock

Lifte bergen ein hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken, wenn sie nicht regelmäßig gelüftet werden. Ist das nicht der Fall, kann selbst bei Alleinfahrten nicht ausgeschlossen werden, dass man sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 ansteckt, wenn zuvor eine infizierte und ansteckende Person im Lift war.

Zu diesem Schluss kommen niederländische Forschende im "International Journal of Indoor Environment and Health". Das Problem: In den fensterlosen Kabinen können sich Aerosole besonders gut halten.

Alkohol statt Virus

Um herauszufinden, wie lange sich die winzig kleinen Tröpfchen, die wir bereits beim Atmen, aber auch beim Sprechen, Lachen und Husten ausstoßen, im Lift halten, sprühte das Team um Daniel Bonn vom Institut für Physik der Universität Amsterdam ein Alkoholgemisch in verschiedene Aufzüge. Die winzigen Partikel machte es anschließend mit der Hilfe eines Lasers sichtbar.

Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler beobachten, wie sich die Aerosole in der Kabine verhalten. Ein Sprühstoß entsprach dabei ungefähr einem einmaligen Huster einer Person.

Türen spielen große Rolle

Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich potenziell infektiöse Mini-Tröpfchen bei geschlossenen Lifttüren bis zu 30 Minuten in der Luft halten können. Öffnen und schließen sich die Türen regelmäßig, waren es im Schnitt 12 bis 18 Minuten.

Am schnellsten – nämlich in 2 bis 4 Minuten – verdünnisierten sich die Aerosole, wenn zwischen den Fahrten längere Pausen eingelegt wurden, in denen die Türen durchweg offen standen. Die genaue Dauer hängt laut Bonn und seinen Kollegen mit der Größe der Kabine zusammen. Dabei gilt: Je größer diese ist, desto länger dauert es, bis die Luft vollständig ausgetauscht ist.

Tipps für Liftfahrer

Während die Veränderung der Türeinstellungen Sache der Aufzugbetreiber ist, können Liftfahrende auch selbst etwas zur Senkung der potenziellen Ansteckungsgefahr beitragen, so die Forscher. Etwa durch das Tragen einer Maske. Zudem sollte man die Kabine möglichst allein nutzen und während der Fahrt weder reden noch husten. Am besten ist es aber immer noch, den Lift gegen die Treppe einzutauschen.

Sich auf die Belüftungsanlagen von Liften zu verlassen, halten die Forschenden dagegen für keine gute Idee. Im Zuge der Studie mussten sie feststellen, das diese bei den meisten Kabinen abgestellt wird, sobald der Lift steht.

Liftfahrt als Superspreader-Event

Die Erkenntnisse der Niederländer werden unter anderem durch einen Superspreader-Event aus China gestützt. Dort hatte die Liftfahrt einer Frau ohne Symptome zu mehr als 70 Infektionen mit Sars-CoV-2 geführt. Auch bei den Corona-Ausbrüchen in zwei Hochhäusern im deutschen Göttingen sollen Aufzüge eine Rolle gespielt haben.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    Mehr zum Thema