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So "kühl" reagiert Kurz auf die US-Familientrennung

Weltweite Empörung über die Trennung von Migranten-Eltern und ihren Kindern in den USA. Kurz scheint die Realität zu bezweifeln.

Heute Redaktion
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Die Fotos von Kleinkindern, ja sogar Babys, die an der US-Grenze zu Mexiko von ihren Eltern getrennt werden, gingen um die Welt. Empörung und Fassungslosigkeit für die offenbar gängige Praxis, Einwandererfamilien an der Grenze zu trennen, machte sich breit.

Zwischen 5. Mai und 9. Juni wurden offenbar 2.342 Kinder von ihren Eltern getrennt, die Erwachsenen wurden als illegale Einwanderer inhaftiert.

Kurz reagiert "kühl"

Eine Reaktion der österreichischen Regierung dazu gab es bisher noch nicht. Bei einer Veranstaltung in Wiener Volkstheater am Freitagabend sprach Bundeskanzler Sebastian Kurz nun mit dem Chefredakteur der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" darüber.

Was habe er gefühlt, als er die herzzerreißenden Bilder der weinenden Kinder sah? "Ich hab das, wahrscheinlich so wie Sie, nicht nachvollziehen können, welchen Sinn das macht", sagt Kurz dem Journalisten. Dieser zeigt sich etwas schockiert: "Diese Antwort finde ich kühl. Mir hat sich der Magen umgedreht", so di Lorenzo.

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Zweifel an der Realität?

Kurz' Replik lässt einen annehmen, dass er die Tatsache, dass Kinder von ihren Eltern getrennt wurde, bezweifelt: "Ich bin mittlerweile vorsichtig, was mediale Darstellung betrifft. Ich will da jetzt nicht mutmaßen, aber ich hab mich sehr viel mit Migration beschäftigt. Ich weiß, dass oft sehr schnell der Fehler gemacht wird, dass etwas anders dargestellt wird, als es ist."

Trump ruderte zurück

Woher Kurz' Zweifel kommen, ist unklar. Denn nicht einmal US-Präsident Donald Trump hat diesmal "Fake News" geschrien. Er reagierte am Mittwoch auf die heftige internationale Kritik und gab bekannt, die Familientrennungen per Unterschrift beenden zu wollen.

Was Kurz meinte

Kurz' Pressesprecher Etienne Berchtold reagierte gegenüber "Heute" so auf den Sager des Bundeskanzlers: Er verwies auf Medienberichte zu dem Foto eines zweijährigen, weinenden Mädchens an der mexikanischen Grenze. Das Mädchen wurde nicht von seiner Familie getrennt. Der Kanzler sei "genau deshalb" vorsichtig, nur auf Basis von Medienberichten "im Affekt" zu reagieren.

Dennoch wurde das Foto zum Symbol für die menschlichen Dramen, die sich abspielten. Die Rücknahme der Familientrennung hat Kurz im Rahmen der Diskussion als richtig bezeichnet.

Hier das Video dazu (startet ab 14.20 Min.)

(red)