Wahlkampf-Endspurt

So kämpfen Kickl, Nehammer & Co. jetzt um jede Stimme

Im Finish schalten die Spitzenkandidaten noch einmal auf Turbo. Worauf die Parteien in der letzten Wahlkampf-Woche setzen, wer wie um Stimmen wirbt.

Angela Sellner
So kämpfen Kickl, Nehammer & Co. jetzt um jede Stimme
Die Spitzenkandidaten erhöhen im Wahlkampf-Finish noch einmal die Schlagzahl, um Unentschlossene zu gewinnen.
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Nur noch wenige Tage sind es bis zur Nationalratswahl. Im Endspurt schalten die Parteien und Spitzenkandidaten jetzt noch mal in den höchsten Gang, um auf den letzten Metern unentschlossene Wähler abzuholen.

Kopf an Kopf

Es wird ein knappes Match – letzte Umfragen sehen die FPÖ von Herbert Kickl zwar vorne, aber der Abstand zum Verfolger ÖVP schmilzt zusehends zusammen, liegt mittlerweile innerhalb der statistischen Schwankungsbreite. Es läuft also auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen FPÖ und ÖVP hinaus – Spannung pur bis zuletzt.

Die Woche bis zum Urnengang am Sonntag ist jedenfalls bei allen Spitzenkandidaten noch voll mit Terminen. Auch auf Social Media wird die Aktivitätskurve weiter nach oben geschraubt.

Kanzler-Duell

In den Medien warten jetzt noch die Highlights der Wahl-Konfrontationen. Mit dem "Kanzler-Duell" Karl Nehammer gegen Herbert Kickl am Montagabend um 21:05 Uhr erreicht die Reihe der Zweier-Konfrontationen im ORF ihren Höhepunkt. Zuvor treten um 20:15 Uhr noch Neos-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger und SPÖ-Chef Andreas Babler gegeneinander an.

Drei Tage vor der Wahl geht dann am 26. September um 20:15 Uhr auf ORF 2 die traditionelle Elefantenrunde über die TV-Bühne.

Ansonsten rennen alle den Rest der Woche weiter um jede Stimme. FPÖ-Chef Herbert Kickl startete mit einem Ö3-Auftritt in die Woche, wo er Hörerinnen und Hörern der beliebtesten Früh-Sendung des Landes Rede und Antwort stand.

Auf Social Media rief der Oberblaue dann zum Endspurt auf: "Liebe Freunde, in wenigen Tagen ist es soweit: Österreich wählt, und IHR wählt EURE Zukunft. Es ist unsere letzte Chance, das Ruder herumzureißen", begann Kickl seinen Wahlappell.

Beim Auftakt zum FPÖ-Wahlkampffinale in Graz vor gut zwei Wochen hatte Kickl ja von der Rednertribüne geschmettert, bis zum Wahltag müsse "in jedes Mausloch ein Freiheitlicher schauen", ob dort ein Wähler zu finden sei.

Bei der ÖVP rennen jetzt Tausende Funktionäre und Ehrenamtliche, um bei Hausbesuchen und Straßen-Verteilaktionen Stimmen für die Kanzlerpartei zu lukrieren. Ihre Kampagne spitzt die Volkspartei in der Schlussphase auf das Duell um die Kanzlerschaft zu, plakatiert ein neues Sujet mit Karl Nehammer und dem Spruch "Der Vergleich macht sicher."

ÖVP plakatiert Nehammer im Wahlkampf-Finale mit dem Spruch: "Der Vergleich macht sicher".
ÖVP plakatiert Nehammer im Wahlkampf-Finale mit dem Spruch: "Der Vergleich macht sicher".
ÖVP

Und am Dienstag will ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker diese Botschaft mit einer Pressekonferenz zum Thema "Kickl kann's nicht" noch unterstreichen.

Promi-Hausbesuche

SPÖ-Chef Andreas Babler absolviert noch etliche Auftritte, wirbt beim Bad in der Menge persönlich um Stimmen – unterstützt von Funktionären und Prominenten aus dem Basler-Unterstützungskomitee, die im Endspurt verstärkt auch bei Hausbesuchen ums Kreuzerl für die SPÖ werben, am Wochenende zum Beispiel war Schauspielerin Hilde Dalik in Wiener Neustadt im Einsatz.

Schauspielerin Hilde Dalik warb am Wochenende bei Hausbesuchen um Stimmen für die SPÖ.
Schauspielerin Hilde Dalik warb am Wochenende bei Hausbesuchen um Stimmen für die SPÖ.
SPÖ

"Rede an die Nation"

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger richtete in einer "Rede an die Nation" per Video im Kanzlerinnen-Style (vor Österreich und EU-Flagge) eine "ganz persönliche Botschaft an die Wählerinnen und Wähler wenige Tage vor der Richtungsentscheidung". Mit dem Szenario "welchen Unterschied es macht, ob eine mutige Reformkraft oder eine nächste ÖVP-FPÖ Koalition die Zukunft gestalten" unterstreicht sie den unbedingten Willen der Neos zu regieren.

Grünen-Chef Werner Kogler haut sich ebenso noch voll rein, verteilt Sonnenblumen auf der Straße und geht ins persönliche Gespräch mit den Menschen. Am 24. September sitzen Kogler sowie die weiteren grünen Kandidaten Alma Zadic, Leonore Gewessler und weitere zwischen 18 und 20 Uhr am Telefon, um Unentschlossene von einer Stimme für die Grünen zu überzeugen.

Abschluss-Events

Eingetaktet sind auch die Wahlkampf-Abschlussevents der Parteien. Die ÖVP lädt für Freitagvormittag vor die Parteizentrale in der Lichteinfelsgasse. Die FPÖ hat ihre Schlussveranstaltung am Freitag ab 18 Uhr am Wiener Stephansplatz. Die Neos haben ihr Abschlussevent auf der Freyung ab 16 Uhr, die Grünen ab 15.30 Uhr am Maria-Theresien-Platz.

Die Bierpartei lädt am Freitag für 17 Uhr zum Platz der Menschenrechte. Die KPÖ hat ihre Veranstaltung für Freitag 11 Uhr vor dem Parlament gemacht – da zeitgleich eine Klima-Demo angemeldet ist, suchen die Dunkelroten jetzt nach einer Alternativ-Location.

Erst am Samstag begeht die SPÖ ihren Wahlkampfabschluss – ab 10 Uhr am Viktor-Adler-Markt.

Der Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten war in früheren Zeiten Stammplatz für FPÖ-Kundgebungen. Jetzt besetzt SPÖ-Chef Babler diesen Brennpunkt – und Herbert Kickl zieht es auf den nobleren Stephansplatz im Herzen der City...

Politik Backstage: Die aktuellen Storys zur Nationalratswahl 2024

Auf den Punkt gebracht

  • Im Endspurt zur Nationalratswahl schalten die Spitzenkandidaten und Parteien auf Höchstgeschwindigkeit, um unentschlossene Wähler zu gewinnen
  • Die letzten Umfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen FPÖ und ÖVP, während die Kandidaten durch Medienauftritte, Social Media und persönliche Begegnungen um jede Stimme kämpfen
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