Österreich
So gefährlich sind Gasthermen bei Hitzewelle
Bei großer Hitze sind Besitzer von Gasthermen zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Durch die starke Sonneneinstrahlung können am Dach heiße Luftzonen entstehen, die verhindern, dass die Abgase durch den Kamin abziehen. Dann können schnell Kohlenmonoxidvergiftungen drohen! So geschehen in Wien-Landstraße: Zwei Studenten mussten ins AKH eingeliefert werden.
Die Wiener Berufsfeuerwehr und "Wien Energie Gasnetz" raten regelmäßig zu lüften und nun besonders darauf zu achten, dass die Thermen gewartet sind. Da die Abführung der Abgase mittels der umliegenden, kälteren Luftsäulen erfolgt, kann es im Sommer bei heißerer Umgebungsluft zu einer Störung der Abgasabführung kommen.
Aufgrund des fehlenden Luftdruckunterschieds bildet sich ein "thermischer Stoppel", der dazu führt, dass die Abgase wieder in den Raum zurückströmen, erklärt Andreas Feiler von der Wiener Berufsfeuerwehr (MA 68). Ist die Therme wegen mangelnder Wartung verschmutzt, funktionieren womöglich die Sicherheitseinrichtungen nicht, die sonst zur Abschaltung des Geräts führen - das Kohlenmonoxid bleibt in der Raumluft.
Kohlenmonoxidvergiftung droht
Sind die Räume noch dazu schlecht belüftet, kann eine Vergiftung die Folge sein. Bei Unbehagen oder dem geringsten Verdacht einer Störung soll deshalb sofort gelüftet und die Feuerwehr (122) oder der 24-Stunden-Störungsdienst von "Wien Energie" (128) kontaktiert werden.
"Jeder Kunde ist verpflichtet, seine Anlage ordnungsgemäß zu betreiben", sagt Martin Weichselberger von "Wien Energie Gasnetz". Er rät dazu, ein mal im Jahr, spätestens aber alle zwei Jahre die Gastherme zu warten. Die Kosten für eine professionelle Wartung liegen bei etwa 100 Euro. "Wien Energie" hofft dabei auf die Eigenverantwortung der Besitzer und setzt auf bewusstseinsbildende Maßnahmen.
Rauchfangkehrer prüft bei Kehrung auch gleich Verbrennungsluftzufuhr
Aufgrund einer Ende Mai vom Wiener Landtag beschlossenen Novelle des Feuerpolizeigesetzes führen die Wiener Rauchfangkehrer in Zukunft im Rahmen der jährlichen Hauptkehrung auch eine Überprüfung der Verbrennungsluftzufuhr durch. "Dadurch können wir verschmutze Geräte schneller erkennen und die Sicherheit erhöhen", meint Innungsmeister Josef Rejmar. Defekte Geräte werden vom Netz genommen.
Zwei Studenten erlitten Kohlenmonoxidvergiftung
Mit einer leichten Kohlenmonoxidvergiftung wurden am Sonntagabend zwei Studenten in das AKH Wien eingeliefert. Die beiden 31-Jährigen hatten selbst die Rettung verständigt, nachdem sie einen Schwindelanfall erlitten hatten. Auslöser war eine verschmutzte Gastherme. Die Feuerwehr hatte in der betreffenden Wohnung in der Messenhausergasse einen stark erhöhten CO-Wert gemessen. Andere Mieter des Wohnhauses waren nicht betroffen.
Die Wiener Polizei berichtete, dass die verursachende Therme bereits seit sieben Jahren nicht mehr gewartet worden war. Martin Weichselberger von "Wien Energie Gasnetz" konnte den exakten Wartungsrückstand zwar nicht bestätigen, die Therme sei jedoch stark verschmutzt gewesen und wurde mittlerweile außer Betrieb genommen.