Coronavirus

So gefährlich ist neue Omikron-Variante BA.2 wirklich

Eine neue Omikron-Variante breitet sich in Österreich aus und dürfte die Welle signifikant verlängern. Ein Experte erklärt, was auf uns zukommt.

Roman Palman
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Ulrich Elling sagt, wie gefährlich Omikron BA.2 ist.
Ulrich Elling sagt, wie gefährlich Omikron BA.2 ist.
Roland Schlager / APA; picturedesk.com – "Heute"-Montage

Ulrich Elling ist Molekularbiologe am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und einer der "Mutanten-Jäger" in dieser Pandemie. In einem am Dienstag veröffentlichten Videointerview mit dem "Standard" gab der Experte seine Einschätzung zur Gefährlichkeit des neuen Omikron-Untertyps BA.2, der nicht mehr aufzuhalten scheint.

BA.2 gehöre wie auch die bisherige BA.1-Varinate zur Familie der Omikron-Viren, die bisherigen Krankheitsverläufe seien sich relativ ähnlich. "Das heißt: Infektion vor allem der oberen Atemwege und keine so häufige Hospitalisierung bzw.  Intensivstationspflichtigkeit", erklärt er dazu. Allerdings spiele hier sehr wohl die Impfung mit rein, da "Personen, die geimpft und geboostert sind, mittels ihrer T-Zellen geschützt sind vor schweren Verläufen."

"Deutlich milder"

Allerdings würden trotz allem die extrem hohen Infektionszahlen auch die absoluten Hospitalisierung wieder stark nach oben treiben. "Dänemark und Israel haben extrem hohe Hospitalisierungsraten während gleichzeitig Krankenhauspersonal ausfällt. In den Ländern ist auch die momentan berichtete Rate an Verstorbenen höher als in der Delta-Welle." Elling warnt – wie auch am Montag Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker – vor einer Verharmlosung der Omikron-Varianten: "Also Omikron ist nicht eine komplett milde Erkrankung, aber deutlich milder als Delta."

Die "Mutantenjäger" Luisa Cochella und Ullrich Elling bei einer DNA-Sequenzierungsmaschine in einem Labor der "IMBA" am BioCenter in Wien 2021.
Die "Mutantenjäger" Luisa Cochella und Ullrich Elling bei einer DNA-Sequenzierungsmaschine in einem Labor der "IMBA" am BioCenter in Wien 2021.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Ansteckungsgefahr deutlich erhöht

Der Grund für die extremen Infektionszahlen ist eine deutlich erhöhte Ansteckungsgefahr. BA.2 ist im Vergleich zu BA.1 für Ungeimpfte noch einmal um ein Drittel infektiöser. Dänische Studien würden zeigen, dass sich durch BA.2 rund 43 Prozent der Ungeimpften im selben Haushalt anstecken, unter den dreimal Geimpften sind es nur 34 Prozent. Bei BA.1 waren es nur 34 Prozent bzw. 22 Prozent.

Die Infektionswahrscheinlichkeit sei also sowohl für Ungeimpfte als auch Geboosterte deutlich angestiegen. Dass der Anstieg bei den dreifach-Geimpften deutlich höher ist, spreche laut dem Experten auch dafür, dass BA.2 in der Lage ist, den Immunschutz vor einer Ansteckung noch etwas besser zu umgehen.

Bald in Österreich dominant

Wie weit sich die neue Omikron-Subtype in Österreich schon ausgebreitet hat, sei schwierig einzuschätzen, erklärt Elling weiter. Weil das momentan eingesetzte Überwachungsprogramm mittels PCR nicht zwischen BA.1 und BA.2 unterscheiden könne, sei man derzeit auf die Abwasseranalysen und stichprobenartige Sequenzierungen angewiesen. Die Experten-Prognose ist wenig erfreulich: "Die beste Schätzung wurde wohl davon ausgehen, dass wir so bei zehn Prozent liegen – und damit BA.2 Ende des Monats oder in den ersten Märzwochen die dominante Variante werden wird."

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