Ghenie von Schiele inspiriert

Smarte Kunst in der Albertina – VIPs bei Schaueröffnung

Auch in der Kunst sind die Handys nicht mehr wegzudenken – davon konnten sich Promis aus Kunst, Kultur & Wirtschaft bei Schau-Eröffnung überzeugen.

Victoria Zemanek
Smarte Kunst in der Albertina – VIPs bei Schaueröffnung
Direktor Klaus Albrecht Schröder freute sich über Anwesenheit von Künstler Adrian Ghenie, der sich in der Schau mit Egon Schiele († 1918) befasst. Begeistert zeigten sich da auch „Heute“-Herausgeberin Eva Dichand und Albertina-Kurator Ciprian Adrian Barsan.
Denise Auer, Helmut Graf

Mit der Ausstellung "Adrian Ghenie – Schattenbilder" befasst sich Adrian Ghenie mit Egon Schiele († 1918). Ein Künstler, der Direktor Klaus Albrecht Schröder (69) sehr am Herzen liegt: "Ich habe seit 30 Jahren mit Werken von Egon Schiele gearbeitet und wollte mich zum Abschied meiner Karriere nochmal mit Schiele beschäftigen", erklärt Schröder, der Ende des Jahres nicht mehr an der Albertina angestellt sein wird, im "Heute"-Talk. Die Ausstellung "Adrian Ghenie - Schattenbilder" wird von 11. Oktober bis 2. März zu sehen sein.

Die Kunstwerke sind aber nicht von Schiele selbst, sondern von Adrian Ghenie (47). Der hat sich vom österreichischen Künstler nur inspirieren lassen: "Ich benutze Schiele als Referenz, aber ich habe ihn nicht nachgemacht. Beim Endergebnis sollten die Leute weniger Schiele im Kopf haben - und mehr das Heute", erzählt Ghenie im "Heute"-Talk.

VIP-Eröffnung

"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand zeigte sich bei der Eröffnungsveranstaltung neugierig. Auch der Künstler selbst ließ sich die Feierlichkeiten natürlich nicht entgehen.

Seine Körpersprache ist der heutigen Internet-Körpersprache am nächsten
Adrian Ghenie
im Gespräch mit "Heute"

Schiele als Vorbild hat sich der rumänische Künstler nicht selbst ausgesucht: "Klaus hat das vorgeschlagen. Ich fand es toll, es war eine Herausforderung. Irgendwie hatte ich in den letzten Jahren nicht so viel mit Schiele zu tun, aber als der Vorschlag kam, musste ich wieder an Schiele denken und ihn mir ansehen", so der Künstler. Dabei ist ihm folgendes aufgefallen: "Seine Körpersprache ist der heutigen Internet-Körpersprache am nächsten".

"Bei Ghenie gibt es tatsächlich ein Motiv, das immer wieder kehrt. Das ist das Handy. Und so wie Darwin 'The Survival Of the Fittest' als einen Naturprozess gesehen hat, sieht ihn Ghenie als einen, der in unsere Gegenwart von der technologischen Erweiterung des Menschen geprägt ist", erklärt der Direktor, "wir werden vielleicht in 50 bis 100 Jahren durch die Technologie, die unsere Körper und unsere Geiste erweitert, völlig verändert werden".

Die Macht der Technologie ist auch dem rumänischen Künstler Ghenie bewusst. Auch er weiß, dass es heutzutage fast wichtiger ist, wie ein Kunstwerk am Handyscreen wirkt als im Museum.

Selfies von Schiele

Für seine Arbeiten wurden Ghenie zwischen 40 und 50 verlorene Kunstwerke von Schiele zur Verfügung gestellt, dieser war aber nur an den Selbstporträts interessiert. Ghenie malt seine Kunstwerke und stellt aber nicht die deformierten Körper dar, sondern er malt von Abgründen gezeichnete Persönlichkeiten.

"Stehender Akt 2" von Adrian Ghenie.
"Stehender Akt 2" von Adrian Ghenie.
Helmut Graf

Dekonstruierte Körper

Die Deformierung des menschlichen Körpers fasziniert die Kunstwelt seit Jahrhunderten: "Was für die Franzosen die Befreiung der Farbe vom Diktat der Nachahmung ist, das ist für den österreichischen Frühexpressionismus die Befreiung vom Zwang der anatomischen Richtigkeit"

"Schon Schiele hat seine Körper komplett deformiert und genau diese Freiheit der Anatomie interessiert Adrian Ghenie. Wenn man gegenüber der Anatomie frei ist, kann man auf einer tieferen Schicht die Psychologie des Menschen, den Character, eine Epoche, wiedergeben. Das ist eigentlich ein Befreiungsschlag gewesen, der nicht zufällig von der Welthauptstadt der Psychoanalyse, von Wien, ausgeht", erklärt Schröder.

"Adrian Gheny - Schattenbilder" in der Albertina

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    "Begegnung" Adrian Ghenie
    "Begegnung" Adrian Ghenie
    Helmut Graf

    Albertina meets Hitchcock?

    Die deformierten Körper erinnern an Figuren in einem Horrorfilm. Da kommt wahrscheinlich auch der Einfluss von Alfred Hitchcock († 1980 in) heraus, von dem Ghenie ein großer Fan ist. Wer genau schaut, wird in den Ausstellungsräumen kleine Rillen am Boden bei den Wänden erkennen. Diese sollen an eine Pathologie erinnern. Eine Erinnerung daran, dass ganz egal wie man sich selbst sieht, am Schluss alle am gleichen Ort landen.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die Ausstellung "Adrian Ghenie" in der Albertina, inspiriert von Egon Schiele, zeigt Werke des rumänischen Künstlers, die moderne Technologie und deformierte Körper thematisieren
      • Direktor Klaus Albrecht Schröder betont die Bedeutung der digitalen Darstellung von Kunst und Ghenies Fokus auf die heutige Zeit, während die Ausstellung auch subtile Anspielungen auf Alfred Hitchcock enthält
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