Immer weniger Schnee
Skigebiete sterben weg – Betreiber finden diesen Ausweg
Für Skigebiete wird das Sommergeschäft immer wichtiger. Wer sich nicht anpasst, wird "unter die Räder kommen", warnt der Chef der Hoteliervereinigung.
Die Winter-Saison ist in Österreichs Skigebieten noch nicht ganz vorbei, doch die Zwischenbilanz ist alles andere als rosig. Besonders kleinere Liftbetreiber hatten heuer wegen Schneemangels bereits früher zusperren müssen. Genau das wird durch den Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten noch verschärft werden.
Einige Skigebiete machen aus der Not eine Tugend und satteln auf Sommer-Tourismus um, um langfristig ihr Überleben zu sichern. Für manche von ihnen wird das Geschäft in der warmen Jahreszeit immer wichtiger, in Einzelfällen überflügelt es bereits die Winter-Einnahmen.
"Ohne Sommernutzung hätten wir keine Chance"
In Miesenbach bei Birkfeld im Bezirk Weiz betreibt Patrick Wiesenhofer neben einem Gasthof auch einen kleinen Schlepplift. Für ihn steht der große Besucheransturm erst bevor.
"Wir hatten letzten Sommer von April bis November 96 Betriebstage und diesen Winter, von Dezember bis erste Februarwochen, waren es 35", schildert er im Ö1-Morgenjournal. Sein eindeutiges Fazit: "Ohne der Sommernutzung hätten wir keine Chance, den Schlepplift auch im Winter weiterzubetreiben. Das muss man ganz klar sagen".
Das Erfolgsgeheimnis: Wiesenhofer hat um seinen Schlepplift eine extensive Mountainbike-Erlebnisstrecke namens "Trailland" geschaffen. Im Sommer zieht sein Lift die Radler mühelos den Hang hinauf zum Startpunkt.
Ein Konzept, auf das auch Bad Wildbad im Schwarzwald, Bayern, schon länger setzt:
Jobs das ganze Jahr über
Doch selbst die größeren Ski-Arenen, die mit Beschneiungsanlagen einen möglichen Schneemangel ausgleichen können, orientieren ihr Geschäft um.
Viele der Liftanlagen seien inzwischen auch für den Sommertourismus geöffnet, bestätigt Seilbahn-Boss Georg Bliem von Planai-Hochwurzen dem ORF-Radio. Drumherum locken Bike-Parks, Dachstein-Attraktionen und anderes Besucher in seine Region. Summa summarum erwirtschafte man damit bereits ein Fünftel der Jahresumsätze.
Das hat auch einen positiven Nebeneffekt auf die sonst gravierende Saisonalität beim Personal: Von 430 Mitarbeitern im Winter könnten inzwischen über 300 aufgrund der guten Sommerentwicklung ganzjährig beschäftigt werden.
Auch aus der WKÖ heißt es, dass der Sommer verglichen mit früher inzwischen ein Vielfaches der Nachfrage bringe.
"Werden unter die Räder kommen"
Diese Entwicklung sieht auch der Präsident der Hoteliervereinigung ÖHV, Walter Veit. Er kommt zu dem Schluss, dass sich Österreichs Skigebiete immer mehr zu Ganzjahresdestinationen entwickeln und dies auch tun müssen: "Die, die nur auf Wintersport setzen, [...] müssen schnellstens umdenken, weil sonst werden sie unter die Räder kommen."