400 Millionen Euro
Ski-"Rebellen" legen im Streit gegen FIS-Boss nach
Die nächste Runde im Streit um ein 400 Millionen Euro schweres Angebot an den Ski-Weltverband FIS. Die Stars legten nun gegen den Präsidenten nach.
400 Millionen Euro – diese Summe will das Luxemburger Private-Equity-Unternehmen CVC für 20 Prozent der kommerziellen Rechte am Ski-Weltverband bezahlen, gemeinsam mit der FIS die Entwicklung sämtlicher Sportarten vorantreiben – neben Ski Alpin auch Freestyle, Snowboard und die Nordischen.
Ein verlockendes Angebot, das der Weltverband allerdings dankend ablehnte. Man arbeite einerseits mit der Agentur Infront an der vom ÖSV kritisierten Zentralvermarktung der Medienrechte, und sei andererseits "gut kapitalisiert". Die FIS brauche also kein Geld.
Ski-Stars üben Kritik
Die Argumentation können die Ski-Stars aber nicht nachvollziehen. In einem zweiten Brief an die FIS und den Präsidenten Johan Eliasch, den 71 Athleten aus 17 Ländern unterzeichneten, heißt es, die FIS habe den Skisport in eine Situation gebracht, "in der Athleten frustriert sind von dem stagnierenden Fortschritt und davon, dass ihre Stimmen bei Schlüsselentscheidungen immer weniger präsent sind."
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
"Was einst eine Verpflichtung des Präsidenten war, die Bedingungen für alle Athleten zu verbessern, hat stattdessen zu einem Szenario geführt, in dem die Athleten frustriert zurückbleiben", heißt es weiter in dem Schreiben, das unter anderem Ski-Ass Mikaela Shiffrin in sozialen Netzwerken verbreitete. Der zweite offene Brief ging auch an Mitglieder des FIS-Councils, die Vertreter der nationalen Skiverbände und an die "Stakeholder".
Stars verhandeln mit CVC
Mehrere Athleten seien derweil mit CVC in den Dialog getreten, ein erstes Gespräch hätte am 9. Dezember stattgefunden. Dieses sei "konstruktiv, transparent und durchdacht" gewesen. Deshalb drängen die Ski-Stars auch darauf, den Infront-Deal vorerst nicht abzuschließen und "sich aktiv an einer sinnvollen Diskussion mit CVC zu beteiligen". Das Angebot müsse letztendlich zwar geprüft werden, aber CVC werde "von einem aufrichtigen Engagement für das Wachstum und die Entwicklung unseres Sports angetrieben".
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
"Wir sagen nicht, dass wir alles wissen, wir fordern lediglich mehr Transparenz und eine bessere Berücksichtigung unserer Stimmen und der auf dem Tisch liegenden Angebote, die die Zukunft unseres Sports beeinflussen", schrieb Ski-Gigantin Shiffrin auf Instagram.
Was die Ski-Stars meinen: In der laufenden Saison etwa zahlen nur noch Kitzbühel bei den Männern und Flachau bei den Frauen mehr Preisgeld als die Minimalvorgabe der FIS aus, einige Veranstalter hatten die Preisgelder zuletzt gesenkt. Ein guter 15. Platz in einem Weltcuprennen bringt umgerechnet etwas mehr als 1.700 Euro. Die Preisgelder stagnieren, gehen eher zurück.
Präsident Eliasch hatte die im ersten Beschwerdebrief geäußerte Kritik zurückgewiesen, als "falsch" bezeichnet.
Auf den Punkt gebracht
- Im Streit um ein 400 Millionen Euro schweres Angebot des Luxemburger Private-Equity-Unternehmens CVC an den Ski-Weltverband FIS haben die Ski-Stars erneut Kritik an Präsident Johan Eliasch geübt.
- In einem zweiten offenen Brief, unterzeichnet von 71 Athleten aus 17 Ländern, beklagen sie den stagnierenden Fortschritt im Skisport und fordern mehr Transparenz sowie eine bessere Berücksichtigung ihrer Stimmen bei Schlüsselentscheidungen.