Österreich

Sitzstreik und Schlägereien bei Asylchaos in Ungarn

Heute Redaktion
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Ungarn reagiert mit voller Härte auf die Flüchtlingswelle. Nachdem die EU-Staaten kritisiert hatten, dass die ungarischen Behörden Flüchtlinge ohne Einschränkungen in die Euro-Länder weiterreisen lassen würden, meldete sich Außenminister Peter Szijjarto zu Wort. Er kündigte eine Registrierungspflicht für Flüchtlinge, konsequente Abschiebungen für Asylwerbern aus Wirtschaftsgründen und eine Reiseblockade an. Die Flüchtlinge reagierten mit Sitzstreiks, unter den Verzweifelten kam es zu Tumulten. Die Regierung plant nun Zeltstädte aufzustellen.

Bereits am Dienstag waren erste Maßnahmen spürbar. Nachdem am Montag gelangten, wurde der Bahnhof am Dienstag für zwei Stunden gesperrt. Am Nachmittag wurde er wieder geöffnet, Flüchtlinge wurden jedoch daran gehindert, die Züge zu besteigen. Bis zu 4.000 Menschen harren nun am Bahnhof von Budapest aus, Informationen gibt es für sie so gut wie keine.

In der Folge wurde vom Stadtparlament beschlossen, für die Zelte, die in den nächsten zwei Wochen entstehen sollen, rund eine Million Euro bereit zu stellen. Bürgermeister Istvan Tarlos, sprach davon, dass dies "zwar nicht die Aufgabe Ungarns sei", aus "Gewissensgründen" allerdings gehandelt werden müssen.

Vor dem Bahnhof kam es zu Protesten, die vereinzelt in Gewalt ausarteten und zu eskalieren drohten. Auch Hungerstreik-Drohungen wurden laut, hunderte Flüchtlinge führten einen Sitzstreik durch. Die Situation dürfte sich jedoch weiter verschärfen, denn gleichzeitig kündigte Ungarn eine Registrierungspflicht für alle Flüchtlinge im Land an. Weiters wurde die konsequente Abschiebung von Asylwerbern, die aus wirtschaftlichen Gründen flüchteten, bekanntgegeben. 

Asylchaos droht

Damit droht dem Land ein Asylchaos, denn bereits jetzt sind die wenigen Flüchtlingslager hoffnungslos überfüllt, die Zustände sind teils menschenunwürdig. Neu ankommende Flüchtlinge, die an der Weiterreise gehindert wurden, konnte kein Flüchtlingsquartier mehr zugewiesen werden. Auch wenn Ungarn weiter an der Errichtung eines Grenzzaunes festhält, werden in den kommenden Tagen tausende neue Flüchtlinge erwartet. 

Damit wächst der Druck auf die EU in Hinsicht auf gerechte Verteilungsquoten - besonders osteuropäische Staaten hatten dies bisher strikt abgelehnt. Am 9. September hält EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dazu eine Rede im EU-Parlament, am 14. September treffen sich die EU-Innenminister zur Beratung. Bereits am Donnerstag soll es ein Krisentreffen mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban geben. 

Griechenland lässt Menschen vor

Am Mittwoch wurde eine Gruppe von rund 50 Flüchtlingen, die meisten Frauen und Kinder, an der Grenze mit Mazedonien in griechisches Staatsgebiet vorgelassen. Die Menschen reisten anschließend Richtung Serbien weiter.

Im Norden des Landes wurden 103 Flüchtlinge . Sie waren eng zusammengepfercht, ihr Zustand soll stabil sein.