Oberösterreich
"Buh-Bundesland" OÖ schließt Lockdown nicht aus
Mehr als 400 Covid-19-Patienten müssen in den heimischen Intensivstationen behandelt werden. In Salzburg gibt es bereits keine freien Betten mehr.
Es ist fünf nach 12! Mehr als 400 Corona-Infizierte benötigen intensivmedizinische Betreuung, das gab es seit Mai 2020 nicht mehr. In Salzburg kracht es in den Spitälern an allen Ecken und Enden, es gibt zu wenig Personal. Am Dienstag wurde das Limit erreicht, kein einziges ICU-Bett stand mehr für Covid-19-Patienten zur Verfügung. Primar Richard Greil vom LKH Salzburg zeichnete in Interviews mit dem ORF ein dramatisches Bild der Lage. Mehr dazu hier >
"Buh-Bundesland" Oberöstereich
Auch Impfschlusslicht Oberösterreich kämpft mit täglich tausenden Neuinfektionen und sich füllenden Intensivstationen. 79 Intensivbetten sind derzeit mit Covid-Patienten belegt. In manchen Regionen ist das Limit ebenfalls bereits erreicht. So müssen im Salzkammergut nun Operationen verschoben werden, nicht mehr alle können in vollem Ausmaß behandelt werden, besonders Personen mit anderen Erkrankungen leiden darunter.
Dazu am Mittwoch im Ö1 "Morgenjournal zu Gast war OÖ-Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (VP). Was das impfen angeht, sei Oberösterreich nun so etwas wie das "Buh-Bundesland", konstatiert der ORF-Reporter gleich eingangs und stellt in den Raum, dass man hier wohl nun die Rechnung für den Samthandschuh-Umgang mit Impfgegnern im Rahmen der Landtagswahl präsentiert bekomme.
"Medizinische Maßnahmen sind dann zu setzen, wenn sie notwendig sind", erklärte Haberlander nach mehrfacher Nachfrage schließlich. Der Sommer sei ruhig verlaufen, jetzt explodieren die Fälle. Deswegen beobachte sie die Zahlen "jetzt ganz genau" und setze auf (etwas) strengere Maßnahmen als der Bund.
Impfaktionen in den Spitälern
Das Land versucht nun mit einer landesweiten Impfaktion bei den Krankenhäusern gegenzusteuern. 11.000 Oberösterreicher zusätzlich sollen dabei ein Jauckerl erhalten. "Ich empfehle allen, sich impfen zu lassen. Jetzt geht es vor allem darum, Menschen zur Erstimpfung zu überzeugen", so die Gesundheitslandesrätin. Seitenhieb in Richtung der Unwilligen: "Ich weise auch darauf hin, dass das Impfangebot schon seit Monaten bestanden hätte."
"Kein Lockdown in Greifweite"
Es gehe jetzt vor allem um die Stabilisierung in den Spitälern und die aktuellen Maßnahmen – Stufe 4 im Stufenplan wurde bundesweit am Montag aktiviert – zu beobachten und umzusetzen.
Haberlander übt sich in Zuversicht: "Wir gehen davon aus. dass die Maßnahmen des Bundes und unsere zusätzlichen Maßnahmen greifen werden. Einen Lockdown sehe ich aktuell nicht in Greifweite." Ausschließen will sie diesen aber nicht: "Ich habe gelernt, dass man in dieser Pandemie nichts ausschließen kann."