Bezirksüberblick Wien Wahl

Simmering zwischen Aufbruch, Ärger und alten Sorgen

Neubauten, Sicherheitsdebatten und Verkehrskonflikte: Simmering ist heiß umkämpft – und will gehört werden. "Heute" hat bei den Parteien nachgefragt.
Wien Heute
07.04.2025, 15:17

Tradition trifft Zukunft, aber auch auf viel Frust: Simmering wächst, doch viele fühlen sich übersehen. Zu wenig Ärzte, lahme Öffis, gefährliche Schulwege, Vandalismus im Gärtnergebiet – Simmering hat Potenzial, aber auch massive Probleme. Während SPÖ und Grüne neue Projekte feiern, schlagen ÖVP, FPÖ und NEOS Alarm. Die Wien-Wahl 2025 wird zur Nagelprobe für das Vertrauen im Randbezirk.

Infrastruktur & Bildung – das fordert die SPÖ

Bezirksvorsteher Thomas Steinhart tritt erneut für die SPÖ an. Aus seiner Sicht ist Simmering ein Bezirk im Aufschwung – die Sozialdemokratie setzt auf weitere Investitionen, um diesen Kurs fortzusetzen. Die SPÖ holte 41,5 Prozent und damit Platz eins zurück.

Den Wahlsieg von 2020 möchte der amtierende SPÖ-Bezirksvorsteher Thomas Steinhart unbedingt wiederholen.
Amin HEYDARIFARD

Sport & Freizeit für alle: Die SPÖ betont, dass neue Treffpunkte für Sportbegeisterte aller Generationen wichtig sind. Deshalb werden der Ostbahn XI-Platz, der Platz des 1. SSC und die Sportanlage Leberstraße modernisiert. Die neue Schwimmhalle soll ab Herbst 2025 Kindern das Schwimmenlernen erleichtern.

Gesundheit stärken: Laut SPÖ wurde mit dem neuen Ärztezentrum ein Meilenstein für die Nahversorgung gesetzt. Mit dem Pflegezentrum "Haus Haidehof" mit 280 Plätzen will man auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen.

Großprojekt Bildungscampus: Der Bildungscampus Rappachgasse soll laut SPÖ ein modernes Lernumfeld für über 800 Kinder schaffen. Die Partei sieht darin ein Bekenntnis zu Chancengleichheit – immerhin fließen 71 Prozent des Bezirksbudgets 2025 in Bildung.

Verkehrsoffensive: Für die SPÖ ist klar: Die Straßenbahnlinie 72 nach Schwechat würde Simmering und Niederösterreich besser verbinden. Die Blockade durch das Nachbarbundesland sei ein "Affront gegen die Lebensrealität" vieler Pendler.

Sicherheit & Kontrolle – das fordert die ÖVP

Die ÖVP unter Kandidatin Anita Müllner sieht viele Entwicklungen kritisch – und fordert eine Kehrtwende bei mehreren Themen. Die ÖVP erreichte letztes Mal 11,3 Prozent.

ÖVP-Spitzenkandidatin Anita Müllner, will vor allem mit Sicherheitsthemen punkten.
ÖVP Wien

Sicherheitsversprechen: Die Volkspartei hält Notrufsäulen, Videoüberwachung und Polizeipräsenz für dringend nötig. Aus Sicht der ÖVP wurde der Bezirk in dieser Hinsicht zu lange vernachlässigt.

Verkehr mit Vernunft: Laut ÖVP fehlt Simmering ein Gesamtkonzept. Verkehrsführung, Radwege und Öffi-Planung seien schlecht abgestimmt. Die Partei fordert einen Verkehrsgipfel mit Fachleuten und Anwohnern.

Integration durch Sprache: Die ÖVP ist überzeugt, dass mangelnde Sprachkenntnisse die Wurzel vieler Probleme sind. Frühe Deutschförderung und Wertevermittlung sollen laut ihrer Vorstellung langfristige Integration ermöglichen.

Mehr Ärzte ins Grätzl: Der Ärztemangel sei laut ÖVP ein drängendes Problem. Sie fordert gezielte Anreize für Kassenärzte, um sich in Simmering niederzulassen.

Jugendkriminalität & Vandalismus: Die ÖVP sieht in Vorfällen mit Schreckschusspistolen oder Schäden im Gärtnergebiet eine "erschreckende Entwicklung". Die Partei verlangt mehr Konsequenz und Präventionsarbeit.

Grünraum & sichere Wege – das fordern die Grünen

Die Grünen rund um Spitzenkandidatin Sofia Palzer-Khomenko sehen in Simmering großes Potenzial – und dringenden Handlungsbedarf. 6,7 Prozent holten die Grünen 2020 – ein stabiles Ergebnis.

Spitzenkandidatin Sofia Palzer-Khomenko würde das Ergebnis der Grünen Simmering gerne ausbauen.
Grüne Wien

Starke Öffis für Randbezirke: Aus Sicht der Grünen ist der öffentliche Verkehr zu schwach ausgebaut. Dichtere Intervalle, Anrufsammeltaxis und eine Straßenbahn bis Schwechat sollen laut Partei die Mobilität im Randbezirk verbessern.

Schulwege sichern: Für die Grünen ist klar: Viele Schulwege sind zu gefährlich. Die Partei fordert mehr Zebrastreifen, Tempolimits und autofreie Vorplätze, um Kindern Sicherheit zu geben.

Mehr Grün – weniger Glut: Begrünte Fassaden, mehr Bäume und entsiegelte Flächen stehen im Zentrum grüner Stadtentwicklung. Die Partei ist überzeugt, dass dadurch Hitzeinseln reduziert werden können.

Nein zur Zersiedelung: Die Grünen lehnen großflächige Neubauten auf Grünflächen wie in Kaiserebersdorf ab. Stattdessen fordern sie, Leerstand zu nutzen und versiegelte Flächen zu überbauen.

Null-Toleranz & Sozialkontrolle – das fordert die FPÖ

Die FPÖ betrachtet Simmering als besonders belasteten Bezirk – und fordert laut eigener Aussage klare Regeln und ein Umdenken. Mit Spitzenkandidat und Ex-Bezirksvorsteher Paul Stadler will man den Bezirk wieder zurückholen. Die FPÖ erreichte 2020 28,44 Prozent – das reichte für Platz zwei im Bezirk.

Ex-Bezirksvorsteher Paul Stadler will die Bezirkskrone zurück.
FPÖ Wien

Mehr Polizei: Die Freiheitlichen fordern dauerhafte Präsenz der Polizei an bekannten Brennpunkten. Gewalt- und Sexualdelikte sollen kompromisslos verfolgt werden.

Gemeindewohnungen nur für Österreicher: Die Partei ist überzeugt: Gemeindewohnungen sollen ausschließlich für Staatsbürger und langjährige Bezirksbewohner zugänglich sein.

Gegen Sozialmissbrauch: Die FPÖ fordert die Streichung der Mindestsicherung für Asylwerber und eine Gebührenbremse in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Kultur & Lebensqualität – das fordern die NEOS

Für die NEOS, vertreten durch Alexander Ries-Schweizer, ist Simmering ein Bezirk mit Potenzial, das stärker genutzt werden muss. Die NEOS schafften 2020 5,3 Prozent und sind somit im Bezirksparlament vertreten.

Alexander Ries-Schweitzer ist NEOS-Spitzenkandidat für Simmering.
NEOS Wien

Hauptstraße beleben: Laut NEOS soll die Simmeringer Hauptstraße zu einem echten Treffpunkt werden – mit Sitzgelegenheiten, Bäumen und neuem Leben im öffentlichen Raum.

Sportzone vor der Feuerhalle: Eine multifunktionale Sportanlage soll laut NEOS generationsübergreifende Bewegung und Begegnung ermöglichen.

Schloss Neugebäude als Kulturbühne: Die historische Anlage sei ein "schlafendes Juwel", sagen die NEOS – und fordern eine aktive Nutzung für Kultur, Tourismus und Bezirksidentität.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 14:32, 07.04.2025, 15:17
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