Wintersport

Silber-Tüftler Strolz: "Die Kanten selbst gemacht"

Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz rast im Slalom zur Silber-Medaille. Der Vorarlberger Ski-Star verrät, was ihn besonders freut.

Sebastian Klein
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Johannes Strolz
Johannes Strolz
Gepa

Gold in der Kombi, jetzt Silber im Slalom – Johannes Strolz macht sich endgültig zum österreichischen Olympia-Helden. Das ÖSV-Ass geht am Mittwoch als Halbzeit-Führender in die Entscheidung, behält nach dem Traum-Lauf von Sieger Clement Noel die Nerven und erobert den zweiten Platz.

Der Vorarlberger war bereits aus den ÖSV-Kadern geflogen, hatte sich auf eigene Faust an die Elite herangetastet und rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen von Peking in Topform gebracht.

Strolz über seine zweite Medaille: "Ich hab mich einfach auf meine Sachen konzentriert. Ich weiß, dass ich perfektes Material habe, dass ich ein Super-Team hinter mir habe. Gold habe ich schon gehabt. Die Silbermedaille dazu ist ein Traum. Ich muss wieder an den Papa denken – er hatte auch Gold und Silber. Ich bin stolz auf mich, heute auf der ganz großen Bühne. Ich war überraschend wenig nervös. Ich hab mir kurz gedacht: Eigentlich solltest langsam in Schwung kommen. Ich denke, dass ich zur Zeit einfach eine Riesenfreude am Skifahren haben. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung heute. Es ist besonders schön, wenn sich die Mitkonkurrenten und Kollegen so mitfreuen. Da weiß jeder, was dahinter steckt. Es bedeutet mir viel, wenn sich die, die auch um Medaillen kämpfen, mit mir mitfreuen."

Ski selber vorbereitet

Der Ski-Star über seine ungewöhnliche Doppel-Funktion als Athlet und "Servicemann" in einer Person: "Die Kanten habe ich selbst gemacht. Ich hatte beim Material schon Hilfe und Unterstützung. Es wurde alles vorbereitet, dass ich nur noch die Kanten machen muss. Das Feintuning habe ich selber gemacht, was im Slalom das Wichtigste ist. Es ist natürlich schon anstrengend, aber wenn der Ski gut beinander ist, dann ist das Kantenschleifen eine schöne Arbeit. Und hilft vielleicht, den Kopf freizukriegen."

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    Das sind Österreichs Medaillen-Helden von den Olympischen Winterspielen in Peking 2022.
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    Picturedesk, Gepa

    ÖSV-Präsidentin Roswitha Steiner: "Es ist wunderschön - diese Skimärchen gehen weiter. Ich finde es wunderbar, wie sie performt haben. Jede Medaille hat ihre eigene Geschichte. Ich hab gemeint, mir wäre es lieber gewesen, er wäre Zweiter oder Dritter gewesen nach dem 1. Durchgang. Aber das macht diese Persönlichkeit Johannes Strolz aus - das Strolz-Märchen geht in die nächste Runde."

    ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher: "Was Johannes abgeliefert hat, war ausgezeichnet! Es war eine richtig gewonnene Silbermedaille. Noel war im 2. Lauf einfach zu gut. Er fährt ausgezeichnet Ski. Heute hat sicher mitgespielt, dass er schon Gold hatte - er konnte befreit drauflosfahren und hat sich mit der Silbermedaille belohnt."

    Olympiasieger: Clement Noel: "Das war heute sehr emotional. Es ist unglaublich! Es war ein sehr langer Tag. Ein Olympisches Rennen ist schwierig. Aber mein 2. Durchgang war sehr gut. Ich sehr, sehr, sehr glücklich. Ich kann meine Emotionen gar nicht beschreiben. Der Jänner war schwierig für mich. Das Training in dieser Woche war aber sehr gut - ich hatte Vertrauen."

    Bronze-Gewinner Sebastian Foss-Solevaag (Norwegen): "Heute war ich sehr nervös. Ich habe den Lauf von Noel gesehen - da habe ich gewusst: Vollgas, dann schauen wir. Ich bin zufrieden - ich hätte heute nicht besser fahren können. Ich bin glücklich über die Medaille."

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      Screenshot ORF
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