Ukraine

Sexblogger wird Ukraine-Kriegsverbrechen beschuldigt

Ein Kreml-freundlicher Sexblogger mit Briten-Pass soll in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben. Nun drohen dem Blogger Ermittlungen. 

Nikolaus Pichler
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Graham Philipps sieht sich gerne in der Rolle des Filmemachers
Graham Philipps sieht sich gerne in der Rolle des Filmemachers
Screenshot Facebook

Ein Interview mit einem britischen Krieggefangenen in der Ukraine bringt den britischen Filmemacher, Dokumentarfilmer und selbsternannten Journalisten Graham Philipps nun in Bedrängnis. Philipps hatte den britischen Kriegsgefangenen Aiden Aslin in einem Interview nicht nur verspottet, sondern sich auch über eine mögliche Todesstrafe für den Briten lustig gemacht. Ausschnitte aus dem Gespräch waren bis Freitag auf Youtube verfügbar. 

Der Brite Aslin kämpfte in Mariupol für die Verteidigung der Ukraine, geriet jedoch Mitte April mit seiner Einheit in Kriegsgefangenschaft durch Russland.

Brite ist Putin-Fan

Philipps gilt dagegen als Fan des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dreht seit der Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland 2014 immer wieder Videos und Filme über den Konflikt und arbeitete bereits für den Propganda-Sender "Russia Today".

Das Interview blieb trotz einer Beschwerde eines britschen Unterhaus-Abgeordneten auf YouTube. So sprach der britische Politiker Robert Jenrick von einem mutmaßlichen Kriegsverbrechen und einem Bruch des Völkerrechts, wie die "Daily Mail" berichtet. Der Pro-Kreml-Brite habe Aslin unter Zwang interviewt und sein Gespräch für Propagandazwecke missbraucht. 

Vermeintlicher Journalist entpuppt sich als Sexblogger

Es ist nur eines von vielen Interviews die Philipps laut dem britischen Blatt mit Kriegsgefangenen in der Ukraine führte. 

Gemäß dem Bericht soll Philipps nun sogar seine britische Staatsbürgerschaft entzogen werden. Auch Ermittlungen wegen Verletzungen der Genfer Konventionen drohen.

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    In der Nacht auf Donnerstag sind aus der Ukraine neue russische Angriffe gemeldet worden. Die Bombardierungen auf die Städte hören einfach nicht auf. Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig.
    In der Nacht auf Donnerstag sind aus der Ukraine neue russische Angriffe gemeldet worden. Die Bombardierungen auf die Städte hören einfach nicht auf. Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig.
    GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

    Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Causa um den britischen Möchtegern-Journalisten im Vereinigten Königreich nun für Aufregung sorgt. Denn in seinem Blog "A Brit in Ukraine" verrät Phillips laut "Daily Mail", dass sein bisheriges Hauptinteresse Sex war. Bereits 2014 habe er in einem BBC-Radiobericht seine Begegnung mit einer "engelsgleichen" Prostiuierten beschrieben, heißt über ihn. Die Überschriften seine Blogbeiträge klingen dementsprechend. "The Beautiful Girls of Ukraine (#1)" und "Ukrainian Girls are Smokin" zitiert die "Daily Mail" unter anderem zwei Headlines. 

    Philipps ist also mehr Sexblogger als Journalist.