Wildtiere
Sex-Krankheit bedroht Koalas – Forscher greifen durch
Tierschützer schlagen Alarm: Unter den australischen Koalas breiten sich Chlamydien aus. Forscher wollen die kuscheligen Tiere nun impfen lassen.
Chlamydien bereiten nicht nur Menschen ein Problem. In Australien ist die sexuell übertragbare Krankheit unter den knuddeligen Tieren so weit verbreitet, dass sich Umweltschützer nun ernste Sorgen machen. Denn wie die deutsche "Bild" berichtet, sind in einigen Regionen des Landes schon mehr als die Hälfte der Tiere betroffen. Laut den Umweltschützern der "Australia Zoo Wildlife Warriors" sind sogar mehr als 50 Prozent der im Spital der NGO aufgenommen Tiere mit Chlamydien infiziert.
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Jetzt fürchten Koala-Liebhaber das schleichende Aussterben der Beutelsäuger. Denn die durch Bakterien übertragene Geschlechtskrankheit führt zu schmerzhaften Harnwegsinfektionen und kann unfruchtbar machen.
Impf-Studie soll zur Rettung der Koalabären beitragen
Da alle Behandlungen und Vorsorgemaßnahmen bisher fehlschlugen, werden jetzt im Rahmen einer Studie 400 Tiere gegen Chlamydien geimpft. Die Forscher erhoffen sich, dass durch den Piks das langfristige Überleben und die Fortpflanzung der Tiere gesichert werden kann. „Es handelt sich um eine grausame Krankheit“, zitiert das deutsche Boulevardblatt Amber Gillett, Tierärztin im Australia Zoo Wildlife Hospital und Forschungsleiterin. Wie auch beim Menschen werden Chlamydien bei den Koalas durch Sex übertragen. Gillett und ihre Kollegen sind sich zudem sicher, dass auch Mütter die Krankheit auf ihre Babys übertragen.
Eine Antibiotika-Behandlung scheidet für die Wissenschaftler aus, weil sich die Medikamente negativ auf die Verdauung der Tiere auswirken. Die Forscher hoffen deshalb, dass mit dem Impfstoff das Überleben und die Fortpflanzung der Tiere gesichert werden kann. Die Koalas erhalten jeweils eine Dosis des Impfstoffs und werden mit einem Mikrochip versehen, bevor sie in die freie Wildbahn entlassen werden.
Das Überleben der süßen Koalas zu retten, sieht Australien als wichtige Aufgabe an. Eine vom „World Wide Fund for Nature“ in Auftrag gegebene Studie schätzt, dass allein durch die verheerenden Buschbrände 2019 und Anfang 2020 mehr als 60.000 Koalas getötet oder schwer verletzt wurden. Heute gibt es von den Bären laut einer neuen Studie nur noch zwischen etwa 32.000 und 58.000 Stück. Den Artikel dazu liest du hier.