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Serbiens Präsident will Todesstrafe wieder einführen
Nach den beiden Amokläufen mit insgesamt 17 Toten will Präsident Aleksandar Vučić die Todesstrafe wieder einführen und Serbien "entwaffnen".
Der erste Täter war erst 13, der zweite 21 Jahre alt. Innerhalb von nur 48 Stunden kam es in Serbien zu gleich zwei fatalen Amokläufen. Ersterer trug sich in einer Volksschule zu, der Minderjährige erschoss mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen Wachmann. Er habe laut den Ermittlern seine Tat lange geplant und sogar eine Todesliste erstellt.
Entsetzen nach Amoklauf – Schüler (13) hatte Todesliste >>
"Dies ist einer der schwersten Tage in der modernen serbischen Geschichte", sagte Staatspräsident Aleksandar Vučić. Das Entsetzen ist groß, die serbische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Dass es nur tags darauf zu einer ähnlich schrecklichen Tat kommen könnte, hätte niemand für möglich gehalten.
Acht Amok-Tote – wieder Horror-Tat am Balkan >>
Doch schon am nächsten Abend schoss ein 21-Jähriger In der Nähe der Stadt Mladenovac aus seinem fahrenden Auto auf Menschen. Acht wurden getötet, 13 weitere verletzt. Unter den Opfern sind auch ein Polizist und seine Schwester.
Todesstrafe
In einer Pressekonferenz am Freitagmittag erklärte sich Präsident Aleksandar Vučić. Er gab neue Details bekannt und kündigte eine Reihe verschärfter Sicherheitsmaßnahmen an. Außerdem nannte er neue Details zum zweiten Täter, genauer gesagt zu dessen politischer Gesinnung. Bei seiner Festnhme trug "das Monster" ein Shirt mit einer Referenz an Adolf Hitler.
Zudem habe Vučić dem Premierminister und der Regierung vorgeschlagen, die Todesstrafe wieder einzuführen. Diese lehnten das allerdings ab mit der Erklärung, dass das der Europäischen Menschenrechtskonvention zuwiderlaufen würde und Serbien damit das einzige europäische Land bis auf Weißrussland wäre.
Entwaffnung Serbiens
Der Präsident sprach wieder von einem Angriff auf das ganze Land, doch große Nationen wie Serbien würden auch das überstehen. Die Situation verglich er mit jener von Amerika nach dem 11. September. Ähnlich stark sind auch die neuen Maßnahmen zum Schutz von Schulen, im Gegensatz zu den USA sollen in Serbien aber nun auch die Waffengesetze stark verschärft werden.
Kernstück der Reform: 1.200 neue Polizisten für die Schulen, wodurch zu fast jedem Zeitpunkt ein Polizist in jeder Schule sein soll. Alle Waffenbesitzer, rund 400.000 Menschen, werden in den nächsten sechs Wochen einer Prüfung unterzogen. "Wir werden die vollständige Entwaffnung Serbiens vollenden", so Vučić. Jäger oder andere Menschen, die eine Waffen besitzen müssen, sollen alle sechs Monate zu einer Untersuchung antreten müssen. Strafen für den illegalen Besitz werden verschärft.