Politik

"Pfusch!" – Hotelier teilt kräftig gegen Regierung aus

2G und ablaufende Impfzertifikate – die Tourismusbranche beutelt es richtig durch. Ein Salzburger Hotelier kritisiert die Regierung scharf.

Roman Palman
Teilen
Sepp Schellhorn - der Hotelier tobt wegen der neuen Corona-Regeln.
Sepp Schellhorn - der Hotelier tobt wegen der neuen Corona-Regeln.
apa/picturedes/iStock ("Heute"-Montage)

300.000 Impfzertifikate laufen demnächst aus. Dass damit der Grüne Pass für viele Gäste ohne Booster, die sich im Sommer das zweite Mal hatten impfen lassen, plötzlich ungültig wird, liegt Gastronomen und Hoteliers wie ein großer Stein im Magen. Nicht nur müssen sie die betroffenen Besucher wieder wegschicken, sondern auch deren Ski-Pässe verlieren ihre Gültigkeit – und das ausgerechnet zu den fürs Geschäft wichtigen Semesterferien.

"Ohne Praktiker gemacht"

"Das ist schwer umsetzbar. Weil wir auch in unserem Ski-Restaurant mit 1.500 Sitzplätzen Eingangskontrollen jetzt haben. Jeden Tag die Abgewiesenen nicht hereinlassen zu können, ist irgendwie komisch, aber es scheint irgendwie, als ob hier etwas gemacht wurde, ohne die Praktiker miteinzubeziehen", beklagt Sepp Schellhorn am Montag im "Ö1 Morgenjournal".

Der frühere NEOS-Politiker betreibt mehrere Restaurants in Salzburg, darunter auch die "Alm Weitblick" im Ski-Gebiet Sportgastein. Die derzeitige Regelung des Grünen Passes bezeichnet er schlicht als "Pfusch". Leidtragende seien wieder die Unternehmer.

Sepp Schellhorn saß von 2014 bis 2021 in den Reihen der NEOS im Nationalrat.
Sepp Schellhorn saß von 2014 bis 2021 in den Reihen der NEOS im Nationalrat.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Es geht um 3 Wochen

Dabei geht es eigentlich nur um drei Wochen, denn ab 19. Februar reichen in Restaurants und Hotels wieder 3G. Heißt auch Ungeimpfte dürfen mit PCR-Test oder registriertem Antigentest wieder dinieren. "Wir müssen jetzt über die Sache drüberkommen. Danach kommt sowieso das große Juche, weil dann 3G wieder gilt, aber da kennt sich auch wieder keiner aus", so Schellhorn.

Die wichtigen Gäste aus Deutschland habe er zwar über die geltenden Regeln vorab informiert, doch "die Impfpflicht kann ich ja nicht bei den Deutschen auch noch durchsetzen", kommentiert der Gastronom. Der Februar und die ersten beiden März-Wochen wären eigentlich die umsatzstärkste Zeit des Winters, wo 60 Prozent des Geldes in die Kassen gespült wird. Daraus wird wohl auch heuer nichts.

Sepp Schellhorn ist Gastronom, Koch und Unternehmer. Archivbild aus dem Jahr 2011.
Sepp Schellhorn ist Gastronom, Koch und Unternehmer. Archivbild aus dem Jahr 2011.
Herbert Lehmann / picturedesk.com

"Fatales Zeichen"

Dass nun gelockert wird, ist natürlich für Schellhorn aus unternehmerischer Sicht ein Grund zur Freude, doch ganz versteht er den Kurs der Regierung nicht. 2G böte den Gästen mehr Sicherheit vor Infektionen und "wenn wir Sicherheit durchsetzen wollen, dann brauchen wir Maßnahmen und keine Auflockerung."

Den Öffnungsfahrplan der Regierung hält er für ein "fatales Zeichen" in puncto der anstehenden Impfpflicht: "Der Bürger denkt sich eh schon 'Is eh alles wurscht, ich kann mit 3G überall hin'". Dabei ist der Ex-Pinke durchaus positiv zur Impfung eingestellt: "Der nächste Winter kommt bestimmt und wird genauso kritisch, wenn wir uns nicht immunisieren." In seinen Betrieben arbeiten deshalb nur noch geimpfte Angestellte.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock