Ukraine
Selenski überrascht – Putin hat letzte Chance verspielt
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht jeden Dialog mit Russland als gescheitert an. Kriegsherr Putin habe seine Chance verspielt.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Raketenangriffe auf den Hafen von Odessa als einen Akt "offensichtlicher russischer Barbarei" verurteilt. Die Schläge seien ein weiterer Grund dafür, der Ukraine solche Waffen zu geben, "die für unseren Sieg notwendig sind", sagte der Staatschef in einer neuen Videobotschaft. Er warf Russland vor, einen Tag nach dem in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide den Hafen von Odessa beschossen zu haben. Russland weist das zurück, wie die Türkei nach einem Gespräch mit der Kriegspartei mitgeteilt hatte.
Dagegen meinte Selenski, dass Russland sich mit den Raketenangriffen politisch bloßgestellt habe. "Wenn irgendjemand auf der Welt früher gesagt hat, dass es notwendig ist, mit Russland in Dialog zu treten, Vereinbarungen zu treffen über eine Waffenruhe, ohne unser Gebiet von den Besatzern zu befreien, dann haben die heutigen Raketen die Möglichkeit solcher Aussagen zerstört", sagte er. Der Angriff sei international verurteilt worden.
USA: Russland für Beschuss von Odessa verantwortlich
Die US-Regierung hat Russland für den Beschuss der ukrainischen Hafenstadt Odessa verantwortlich gemacht und den Angriff auf das Schärfste verurteilt. Nur einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer habe Russland seine Verpflichtungen gebrochen, teilte US-Außenminister Antony Blinken am Samstag mit. "Dieser Angriff lässt ernste Zweifel an der Glaubwürdigkeit des russischen Engagements für die gestrige Vereinbarung aufkommen."
Blinken kritisierte, der Beschuss untergrabe die Arbeit der Vereinten Nationen, der Türkei und der Ukraine, um wichtige Nahrungsmittel auf die Weltmärkte zu bringen. Russland trage die Verantwortung für die Verschärfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise. Moskau habe der Vereinbarung zur Ausfuhr von Getreide zugestimmt und stehe nun in der Pflicht, sie vollständig umzusetzen.
Russland hat nach Angaben des türkischen Verteidigungsministers Hulusi Akar erklärt, es habe nichts mit diesem Angriff zu tun und wolle den Vorfall untersuchen. Eine offizielle russische Reaktion lag bis Samstagabend nicht vor.