Ukraine

Selenski legt überraschend Zwischenstopp in Polen ein

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat auf dem Rückweg aus den USA und Kanada einen überraschenden Zwischenstopp in Polen eingelegt.

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Selenski legt Zwischenstopp in Polen ein.
Selenski legt Zwischenstopp in Polen ein.
REUTERS

Nach den Spannungen der vergangenen Tage zwischen Warschau und Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstag einen unangekündigten Zwischenstopp in Polen eingelegt, um zwei polnischen freiwilligen Helfern zu danken und sie auszuzeichnen. Auf dem Rückweg aus den USA und Kanada machte Selenski Halt in der ostpolnischen Stadt Lublin, wie polnische Medien berichteten. Polnische Regierungsvertreter traf er demnach nicht.

Wogenglättung nach Krise

"Auf dem Weg in die Ukraine hatte ich die Ehre, in Lublin die Bemühungen polnischer Bürger zu würdigen, Ehrenamtliche, aufmerksame Herzen", erklärte Selenski im Onlinedienst X. Der Zwischenstopp erfolgte vor dem Hintergrund derzeit angespannter Beziehungen zwischen Kiew und Warschau. Polen hatte in der vergangenen Woche sein Embargo für ukrainisches Getreide verlängert, um die Interessen der eigenen Landwirte zu schützen, und hatte damit eine offene Krise mit Kiew hervorgerufen.

Die Ukraine reichte daraufhin Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) ein – gegen Polen sowie Ungarn und die Slowakei, die ebenfalls erklärt hatten, sie würden sich nicht an das von der EU-Kommission beschlossene Ende der Handelsbeschränkungen für ukrainisches Getreide halten.

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    Ukrainische Soldaten mit einem amerikanischen Bradley-Schützenpanzer in der zurückeroberten Frontstadt Orichiw am 17. September 2023.
    Ukrainische Soldaten mit einem amerikanischen Bradley-Schützenpanzer in der zurückeroberten Frontstadt Orichiw am 17. September 2023.
    Oliver Weiken / dpa / picturedesk.com

    Warschau bestellte ukrainischen Botschafter ein

    Am Dienstag hatte Selenski bei der UNO gemeint, einige Länder täuschten Solidarität nur vor und unterstützten indirekt Russland. Daraufhin bestellte Warschau den ukrainischen Botschafter ein. Schließlich kündigte Polen an, dass es Waffenlieferungen an die Ukraine künftig auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken wolle.

    Polen gehört seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu den größten Unterstützern und Waffenlieferanten Kiews. Es ist zudem ein wichtiges Transitland für Waffen, die andere westliche Verbündete der Ukraine schicken. Polen hat rund eine Million ukrainischer Flüchtlinge aufgenommen.

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