Wien

Seilbahn-Projekt stößt in Floridsdorf auf Widerstand

Die Bezirksvertretung sprach sich gegen eine Seilbahn auf den Kahlenberg aus. Man befürchte "massive Beeinträchtigungen" für die Anrainer im Gebiet.

Heute Redaktion
Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) mit den Klubobleuten der Bezirksvertretung – diese sprach sich in einer Resolution gegen eine Seilbahn auf den Kahlenberg aus.
Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) mit den Klubobleuten der Bezirksvertretung – diese sprach sich in einer Resolution gegen eine Seilbahn auf den Kahlenberg aus.
BV Floridsdorf

Seit 2013 ist eine mögliche Seilbahn in Wien Thema. Lange Zeit passierte nichts, bis im Vorjahr das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht gab. Im März wurden neue Pläne präsentiert, die Weichen scheinen gestellt: Die Trasse soll von der U4-Station Heiligenstadt (Döbling) über die Donauinsel nach Jedlesee (Floridsdorf) führen. Von dort geht es nach Strebersdorf und dann steil hinauf auf den Kahlenberg.

"Touristenattraktion schränkt Wohnqualität ein"

Auf Widerstand stößt das Projekt – damals wie heute – im betroffenen Floridsdorf. "Durch die geplante Trassenführung auf der Floridsdorfer Seite dieses Projektes wären hauptsächlich Anrainer der Schwarzlackenau betroffen", so eines der Gegenargumente. Und: "Das zu erwartende, zusätzliche Verkehrsaufkommen ist nicht zu unterschätzen und würde das Gebiet um die Jedleseer Au vermutlich massiv beeinträchtigen. Durch diese Touristenattraktion würde auch die Wohnqualität sehr stark eingeschränkt." Zudem wäre nicht klar, ob man aus den Gondeln womöglich in Vorgärten blicken könnte.

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    Von Heiligenstadt (Wien-Döbling) gondelt die Seilbahn am Karl-Marx-Hof vorbei. 
    Von Heiligenstadt (Wien-Döbling) gondelt die Seilbahn am Karl-Marx-Hof vorbei.
    ZoomVP

    Papai gibt Präsentation eine Chance

    In der Sitzung vom 12. April verabschiedete die Bezirksvertretung nun eine parteiübergreifende Resolution gegen das Seilbahnprojekt – mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen, Team HC Strache, Bier Partei sowie der Initiative Wiener Bürger (IBW). Einzig Neos stimme nicht mit: "Wir sehen es als unsere Aufgabe, etwas zum Positiven zu verändern. Das war auch der Grund, weshalb wir das Projekt Seilbahn nicht im Vorhinein ablehnen, ohne als Bezirk die konkreten Pläne zu kennen", so die Begründung. Grundsätzlich stünde man Seilbahnen offen gegenüber, da sie "Teil eines urbanen Mobilitätskonzeptes, kostengünstig in der Errichtung, platzsparend und effizient" seien.

    Bezirkschef Georg Papai (SPÖ) möchte weiterhin die Möglichkeit zu einer Präsentation in der Bezirksentwicklungskommission geben: "Das ist ein Gebot der Fairness, denn diese gemeinsame Willenskundgebung ist jedenfalls ein starkes Zeichen, dass wir dieses Projekt in Floridsdorf nicht haben wollen."

    Die Zeit dränge, betont man, denn dem Vernehmen nach haben die Projektbetreiber schon Vermessungsarbeiten in Auftrag gegeben. 70 Millionen Euro werden in das Gondel-Projekt investiert, im Sommer soll das Baubewilligungsverfahren starten. Auch ein naturschutzbehördlicher Bescheid ist dafür notwendig. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden.

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