Österreich
Securitys mussten Schubhäftlingen Klogang verbieten
WegenPersonalmangel erhielten Securitys im Anhaltezentrum Vordernberg die Anweisung, Häftlinge während des Sports nicht aufs Klo zu lassen.
Ein anonymes Schreiben an den Leiter der steirischen Landespolizeidirektion, Gerald Ortner, brachte es ans Tageslicht: Der Verfasser behauptet darin, dass die Leitung der privaten Security-Firma G4S schriftlich den Befehl gegeben habe, dass Schubhäftlinge im Anhaltezentrum (AHZ) Vordernberg (Stmk.) während ihrer Sportaktivitäten nicht mehr aufs Klo dürfen.
Zudem soll es sich nicht um einen Einzelfall handeln, sondern um eine gängige Praxis, berichtet die "Kleine Zeitung". Skurril: Gleichzeitig wurden die AHZ-Polizeibeamten angewiesen, "Schubhäftlingen, welche während der Sportzeiten ihre Notdurft zu verrichten beabsichtigen, dies auch zu ermöglichen".
14.000 Stunden von Securitys angeblich nicht geleistet
Vor kurzem wurden zudem in einem anonymen Schreiben an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft schwere Vorwürfe erhoben: Demnach hätte gravierender Personalmangel zu 12-Stunden-Diensten und Überlastung der Securitys geführt – Krankenstände und Kündigungen waren die Folge. Laut einem Kontrollbericht der Polizei sollen zwischen 2018 und 2020 zudem 14.000 Stunden von G4S-Mitarbeitern nicht erbracht worden sein.
Wie die steirische Landespolizeidirektion (LPD) berichtet, sei allerdings bereits alles bereinigt, zusätzliche Kontrollen hätten Fehler bei der Erstellung des Erstberichts ergeben. Auch in einem internen Mitarbeiterschreiben heißt es laut der "Kleinen Zeitung", dass "keine gravierenden Missstände" festgestellt wurden. Allerdings hatte die LPD einen dienstführenden Beamten wegen "Amtsmissbrauch im Zusammenhang mit der Dienstplanung" bei der Staatsanwaltschaft Graz angezeigt. Die Ermittlungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen.