Vier Tote bei Crash
Sechster Pickup-Insasse wurde zu tödlichem Geschoss
Ein Sicherheitsexperte analysiert den Unfall: Das Fahrzeug war viel zu schnell, fünf Insassen hätten deutlich höhere Überlebenschancen gehabt.
Fürchterlicher Crash in Niederösterreich: Vier Personen sterben am Abend des Feiertags bei einem Autounfall. Ein Pickup fährt von Neunkirchen Richtung Wiener Neustadt (NÖ) auf der B 17.
Nach einer kilometerlangen zweispurigen Geraden, auf der 100 km/h erlaubt sind, verengt sich die Fahrbahn auf eine schmale Spur, die Geschwindigkeit muss stark gedrosselt werden. Grund dafür ist ein Kreisverkehr.
Wie Sprungschanze: Kreisverkehr katapultierte Fahrzeug in die Luft
Nach aktueller Kenntnislage übersieht der Lenker diesen Kreisverkehr, rast ungebremst durch die Mitte. Es ist ein Horror: Das Fahrzeug hebt ab, nachdem die Mitte des Kreisverkehrs zur Schanze wird, kommt erst nach etwa 100 Metern zum Stehen. Am Weg mäht das große Auto auch noch ein paar Bäume um.
Die Helfer erwartet eine grauenhafte Szene: Körper wurden aus dem Wagen geschleudert, einige liegen mitten auf der Fahrbahn. Vier Personen können nicht mehr gerettet werden, sie erliegen noch vor Ort ihren Verletzungen.
Vier Tote bei Horror-Crash in Niederösterreich
Das Auto ist ein VW Amarok (2,2 Tonnen schwer), die Kennzeichen sind aus Schweden. Zu den Insassen konnte "Heute" in Erfahrung bringen: Im PKW waren ein Schwede und fünf Personen aus Lettland, alle zwischen 27 und 34 Jahre alt und Bauarbeiter, die im Bezirk Neunkirchen (NÖ) an einem Projekt arbeiteten.
"Heute" fragte nach bei Daniel Lindinger, Chefinstruktor vom Fahrsicherheitszentrum Wien des ARBÖ: "Wenn es sich bei diesem Fahrzeug wirklich um einen Amarok handelt, dann ist eine Person illegal mitgefahren. In der EU ist dieses Auto handelsüblich nur für fünf Personen zugelassen."
Kollege wird zur Lebensgefahr für die anderen
Die Person wurde bei dem Crash zu einem tödlichen Geschoss, so der Experte: "Jede Person, die nicht regelkonform angegurtet ist, wird bei einem Unfall zu einer unkontrollierten Masse, die durch das Fahrzeug schießt – das ist lebensgefährlich, die anderen Fahrgäste werden durch diese Person erschlagen."
Daniel Lindinger rechnet vor: "Nehmen wir an, diese Person hat 80 Kilo und das Fahrzeug ist beim Unfall mit nur 50 km/h unterwegs, dann wird beim Aufprall eine Masse von 2,2 Tonnen freigesetzt." Anders gesagt: Das ist so, als wäre man vom Gewicht eines größeren Autos getroffen. Aber: Die Geschwindigkeit war deutlich höher - die Wucht umso stärker!
"Es waren wohl 80, 100 oder noch mehr km/h"
Der Fachmann prüft alle Fotos, die uns zur Verfügung stehen. Sein vorsichtiges Resümee: "Mit Sicherheit ist dieses Fahrzeug mit massiv überhöhter Geschwindigkeit für diese Situation unterwegs gewesen. Es waren wohl über 80 oder 100 Km/h … oder noch mehr."
Grundsätzlich, so ergeben Crash-Tests, ist der VW Amarok ein sicheres Auto. Dennoch, so der Experte über moderne Fahrzeuge im Allgemeinen: "Die heutigen Sicherheitssysteme sind hervorragend, aber irgendwann erreicht man eine physikalische Grenze. Ist diese überschritten, dann haben Unfälle einen tödlichen Ausgang."