Österreich

"Ich muss eine Grillerei Wochen vorher planen"

Heute Redaktion
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Teil 8 der "Heute"-Serie: Politiker googeln sich selbst – und sagen, was ihnen spontan zu den Suchvorschlägen einfällt. Diesmal mit Christine Haberlander.

Heute: Der erste Begriff in der Liste ist „Kinder".

Christine Haberlander: Für Kinder bin ich zuständig, das ist im Thema Bildung dabei. Ist meiner Meinung nach einer der bereicherndsten Ressort-Bereiche. Die Termine, die am meisten Spaß machen und am schönsten sind, sind immer die, bei denen Kinder dabei sind. Ich bin ja z.B. wegen Eröffnungen jede Woche in einem Kindergarten oder einer Schule. Die Termine sind immer recht lustig. Soll ich dazu eine Geschichte erzählen?

Heute: Bitte …

Haberlander: Ich war in Vöcklabruck bei einer Kindergarteneröffnung. Neben mir saß ein junger Herr. Und ich sagte zu ihm: Wie alt bist du denn? Er hat mich angeschaut und gesagt: Fünf Jahre alt. Dann sagte er zu mir: Wie alt bist denn du? Ich hab gesagt: Rate halt mal. Und er dann zu mir: 77! (lacht) Und ich dachte: Okay, Zeit für die Anti-Faltencreme.

Heute: Für Wirbel hat ja die Kindergarten-Gebühr am Nachmittag gesorgt. Glauben Sie, dass das auch deshalb so war, weil das Thema Kinder einfach mehr emotionalisiert?

Haberlander: Sicherlich. Ich bin davon überzeugt, dass meine Themenbereiche, wo es um Kinder und Gesundheit geht, zutiefst emotionale Bereiche sind. Die werden von den Menschen ganz besonders genau betrachtet – und das ist auch gut so. Es ist legitim, dass das den Menschen ganz besonders am Herzen liegt. Da gibt es viele Sorgen und Ängste, darum werden diese Themen intensiv diskutiert.

Heute: Das nächste Schlagwort ist "Lebenslauf"

Haberlander: Ich hab eigentlich einen sehr konservativen Lebenslauf, würde ich sagen. Ich bin immer in OÖ gewesen, bin immer daheim in Enns gewesen. In Linz bin ich in die Körnerschule, eine reine Mädchenschule, gegangen und hab' in Linz dann Wirtschaft studiert. Da sind keine wilden Abenteuer im Lebenslauf.

Heute: Waren Sie beim Studium mal im Ausland? Übers Erasmus-Programm zum Beispiel?

Haberlander: Nein, über Erasmus nicht. Ich war einmal eine Zeit lang in Brüssel für ein Praktikum im Verbindungsbüro des Landes Oberösterreich. Ich bin aber grundsätzlich sehr heimatverbunden, sehr oberösterreich-verbunden.

Heute: Wie hat Ihnen Brüssel gefallen?

Haberlander: Super. Ich war total begeistert. Wir haben das Parlament besucht, die Kommission besucht. Wenn man die Union und das Parlament beim Arbeiten erlebt, das ist schon beeindruckend. Allein die Kulturenvielfalt, die vielen Sprachen. Es ist eine ganz eigene Welt.

Heute: Noch kurz zum Thema Lebenslauf. Ihr Aufstieg war ja sehr steil. Wie waren da die Reaktionen so? Von Freunden, Familie …

Haberlander: Es ging sehr schnell und überraschend, auch für mich, als mich der Herr Landeshauptmann damals gefragt hat, ob ich im Team dabei sein will. Das hat schon vieles auf den Kopf gestellt. Das sind so Sachen, wie zum Beispiel, dass es jetzt mit mir nicht mehr so einfach ist, etwas auszumachen oder zu planen. Meine Oma hatte kürzlich den 90er, das abzustimmen ist schon schwierig. Zu manchen Terminen oder Treffen muss man dann nachkommen, weil man einfach nicht ganz pünktlich sein kann. Oft gehen berufliche Verpflichtungen einfach vor. Das merkt man zum Beispiel im Familienleben. Familie und Freunde sind da sehr verständnisvoll. Schnell auf einen Kaffee zu gehen oder schnell am Abend spontan zusammensetzen, das geht halt leider mit mir nicht mehr. Das muss alles im Vorhinein geplant sein und das steht dann eben fix im Kalender. Eine Grillerei etwa muss ich halt ein paar Wochen vorher planen. Spontan und unkompliziert spielt's leider nicht mehr (lacht).

Heute: Das nächste Stichwort ist "Familie". Da muss jetzt alles besser geplant, organisiert werden ...

Haberlander: Ja genau. Familie ist für mich das wichtigste. Das ist der Ort der Geborgenheit, wo der Beruf draußen bleiben kann. Ich komme heim, mache die Tür zu, da ist alles so wie immer. Die Familie richtet sich Gott sei Dank extrem nach meinen Terminen. Wenn ich sage, ich hab' keine Zeit, dass wir zu Mittag essen, dann richten sie sich nach mir.

Heute: Lebt die Familie in Enns?

Haberlander: Ja, die Familie lebt in Enns. Ich bin auch in Enns, habe aber auch die Möglichkeit, in Linz zu schlafen.

Heute: Nächstes Stichwort: Verheiratet

Haberlander: Bin ich nicht.

Heute: Dann kommt der Begriff "Büro"

Haberlander: Das ist mein zweites Zuhause. In meinem Büro war vorher der Franz Hiesl, dann Thomas Stelzer. Und ich hab nichts umgestellt, hab' nur ein Bild dazubekommen und neue Blumen. Sonst ist alles, wie es war. Das passt perfekt, was soll ich da umbauen.

Heute: Es ist sehr minimalistisch eingerichtet

Haberlander: Ja, ich fühle mich da wohl. Ich bin kein Interieur-Freak. Auch bei mir daheim ist es sehr minimalistisch. Ich bin nicht so der Schnickschnack-Typ. Es ist alles in super Zustand hier, ich fühl mich wohl, das passt. Worauf es aber ankommt, sind die Menschen. Ich hab' ein super Team, ein junges Team.

Heute: Wieviele Stunden verbringen Sie im Büro?

Haberlander: Ich bin ab kurz vor sieben Uhr im Büro, dann ist jeder Tag unterschiedlich. Aber es gibt ganz wenige Tage, an denen ich gar nicht im Büro bin. Eine halbe Stunde bin ich meistens da. Ich bin immer erreichbar, das Handy ist immer eingeschaltet, 24 Stunden, sieben Tage. Aber daheim hab' ich kein Büro eingerichtet. Ich bin ja eh immer im Auto oder im Büro. Aber daheim will ich daheim sein können.

Heute: Das nächste Stichwort ist "Mann"

Haberlander: (überlegt kurz) Da sag ich mal so: Die Mehrheit der Bevölkerung in OÖ ist weiblich und als Frauenlandesrätin bin ich insbesondere für Frauen zuständig, aber wir haben einen partnerschaftlichen Zugang zur Erreichung der Gleichberechtigung. Da sind auch Männer wichtig.

Heute: Nächster Begriff Landesrätin

Haberlander: War eine überraschende Entwicklung, aber großartig, dass ich diese Funktion übernehmen konnte. Ich hab' damals kurz überlegt, mit der Familie gesprochen, mich dann aber rasch entschieden.

Heute: Werden Sie jetzt in Lokalen erkannt?

Haberlander: Es wird mehr. Aber ich glaube nicht, dass mich alle immer erkennen. In Enns ist es etwas anderes. Da bin ich aufgewachsen, in die Schule gegangen. Da kennen sie mich als die Christine.

Heute: Größe ist das nächste Stichwort

Haberlander: 1,72 Meter. Ohne Stöckelschuhe (lacht).

(rep)

So gibt Google die Fragen vor
Wer schon einmal den Namen von Promis gegoogelt hat, kennt das: Google macht weitere Suchvorschläge zum Namen, nach denen häufig gesucht wird. Z. B. kommen, wenn man Robbie Williams eingibt, noch die Vorschläge Robbie Williams Angels oder Robbie Williams Konzert. Wir haben nun die oö. Spitzenpolitiker gebeten, sich selbst zu googeln – und zu sagen, was ihnen spontan zu den von Google generierten Suchbegriffen einfällt. Und ein paar Mal haben wir auch nachgefragt :-)

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