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Schwule sollen sich gegen Affenpocken impfen lassen

Homosexuelle mit wechselnden Partnern sollen sich in Deutschland gegen Affenpocken impfen lassen. Eine Empfehlung oder eher Diskriminierung?

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Eine "Empfehlung" aus Deutschland sorgt für erhitzte Gemüter.
Eine "Empfehlung" aus Deutschland sorgt für erhitzte Gemüter.
Getty Images/iStockphoto

Angesichts der zunehmenden Zahl von Affenpockenfällen in Deutschland hält die Ständige Impfkommission (Stiko) für bestimmte Risikogruppen eine Impfung mit einem Pockenimpfstoff für sinnvoll. Die Impfung wird Menschen nach engem körperlichen Kontakt zu Infizierten, Personal in Laboren mit ungeschütztem Kontakt zu Proben und homosexuellen Männern mit wechselnden Partnern empfohlen, wie die Stiko am Donnerstag in Berlin mitteilte. Für die Impfung stehe der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex zur Verfügung.

Impfung nach engem körperlichem Kontakt

Die entsprechende Empfehlung der Stiko zur Impfung gegen Affenpocken ging zunächst in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren. Laut dem Beschlussentwurf sollen Menschen ab 18 Jahren, die engen körperlichen Kontakt mit einem Infizierten, beispielsweise durch Sex, hatten, so früh wie möglich in einem Zeitraum von bis zu 14 Tagen mit dem Pockenimpfstoff behandelt werden. Gleiches gilt für Laborpersonal nach ungeschütztem Kontakt zu kontaminierten Proben.

Erhöhtes Ansteckungsrisiko?

Zudem soll Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko die Impfung angeboten werden. Dazu zählen Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Alle bisher rund 130 in Deutschland erfassten Affenpockenfälle betreffen demnach Männer, die Sex mit Männern haben.

Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar

Da der Pockenimpfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein wird, empfiehlt die Stiko, ihn bevorzugt besonders ansteckungsgefährdeten Menschen anzubieten. Die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von 28 Tagen. Wer bereits in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurde, braucht nur eine Dosis.

Tödlicher Verlauf selten

In Deutschland wurden dem Robert-Koch-Institut zufolge bis zum Donnerstag 131 Affenpockenfälle aus zehn Bundesländern gemeldet. Affenpocken sind verwandt mit den Pocken, an denen jahrhundertelang jährlich Millionen Menschen starben, bis die Krankheit 1980 ausgerottet wurde.

Die Affenpocken sind aber weitaus weniger gefährlich. Die meisten Erkrankten erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder, ein tödlicher Verlauf ist selten.

Stigmatisierung von homosexuellen Männern

In der Schweiz hat es jüngst Kontroversen ausgelöst, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seine Präventionskampagne gegen Affenpocken gezielt an homosexuelle Männer gerichtet hat. "Es scheint, dass Männer, welche Sex mit Männern haben (MSM), momentan ein zusätzliches Risiko einer Ansteckung haben", hieß es auf der Website. Auf Social Media wurde Kritik laut, dass das BAG so homosexuelle Männer stigmatisiere.

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