Österreich

Schweizerin erbt Wiener Vermögen, weiß es nicht

Heute Redaktion
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Franz E. verstarb vor einem Jahr in Wien und hinterließ ein großes Erbe. In Bern machen sich nun zwei Anwälte auf die Suche nach seiner unehelichen Tochter, auf die ein Vermögen wartet.

Zwei Wiener Erbermittler sind in Bern auf Spurensuche. Sie versuchen die uneheliche Tochter von Franz E. aufzuspüren. Dieser ist 2018 verstorben. Als sein einziges Kind erwartet die Bernerin ein großes Erbe von ihrem Vater, wie "Tele Bärn" berichtete.

Drei Jahre in Bern

Der Österreicher Franz E. zog 1961 von Wien in die Schweiz. Er wohnte knapp drei Jahre in Bern an sieben verschiedenen Orten. In dieser Zeit wurde er Vater einer unehelichen Tochter. 1964 verließ E. Bern wieder, um nach Wien zurückzuziehen.

Dort lebte und arbeitete der gelernte Schlosser bis zu seinem Tod im Jahr 2018. In Österreich heiratete E.auch zweimal – seine Ehen blieben jedoch kinderlos.

"Gehen von mehreren Hunderttausend Franken aus"

Nun sind die Wiener Erbermittler Markus Purkhardt und Andreas Gres in Bern unterwegs, um die verschollene Tochter ausfindig zu machen. Laut ihren Schätzungen müsste die Schweizerin zwischen 55 und 57 Jahre alt sein.

"Wir würden gerne sagen, wie hoch das Erbe ist, wir wissen es aber nicht", sagt Purkhart. Die Erbermittler könnten aber bestätigen, dass der Betrag über das normale Hinterlassenen-Vermögen hinausgehe. "Wir gehen von mehreren Hunderttausend Franken aus", präzisiert der Wiener Erbermittler. Wie ein gewöhnlicher Schlosser zu einem solchen Vermögen kommen konnte, ist für die beiden Anwälte unklar.

Suche ist nicht einfach

Purkhart und sein Kollege werden eine Woche lang versuchen, die Erbin via Medien ausfindig zu machen. Falls dies nicht gelingt, gebe es nur noch eine Möglichkeit: "Wir können im Stadtarchiv 9.000 Akten durchwühlen, in der Hoffnung, dass wir so die Tochter finden", sagt Purkhart. Dies würde mehrere Wochen dauern. "Falls wir keine Erbin finden, würde das Geld de facto an den österreichischen Staat gehen", so der Erbermittler zu "20 Minuten".

Roland Gerber, der Berner Stadtarchivar, ist der Sache gegenüber skeptisch eingestellt. "Es ist sehr kompliziert, wenn man über die Akten nach der Tochter suchen will", erklärt Gerber. Es sei nicht klar, ob es im Archiv noch Informationen zur Tochter von E. gebe.

"Erstaunlich, wie wenige Testament hinterlassen"

Bis jetzt hätten sich nur wenige Personen gemeldet, die richtige Erbin sei nicht unter ihnen gewesen. Die Erbin müsse sich ausweisen können und beweisen, dass sie die gesuchte Tochter sei. "Eine Geburtsurkunde mit dem Namen des Vaters wäre ideal", sagt Purkhart. Aber auch ohne Urkunde sei es möglich, die richtige Erbin zu eruieren.

Solche Suchen nach verschollenen Erben sind für die hauptberuflichen Erbermittler keine Seltenheit. Auch dafür ins Ausland zu reisen, komme häufig vor. Purkhart: "Es ist erstaunlich, wie wenig Menschen ein Testament hinterlassen."