Steiermark
Schwangere Ex-Freundin ermordet – 15 Jahre Haft
Am Grazer Straflandesgericht wurde am Dienstag ein 19-Jähriger wegen Mordes an einer schwangeren Jugendlichen zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Ein 19-Jähriger musste sich am Dienstag in Graz vor Gericht verantworten. Er soll im Juli 2021 seine 17-jährige, schwangere Ex-Freundin mit einer Schere erstochen haben. Er wurde nicht rechtskräftig zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Der Fall sorgte in ganz Österreich für Betroffenheit: Kolleginnen alarmierten ihre Mutter, als die 17-Jährige an einem Tag im Juli 2021 nicht zur Arbeit erschien. Die Frau ging daraufhin zur Wohnung des Opfers in Graz, konnte die Türe aber nicht aufsperren, da der Schlüssel von innen steckte. Als die Feuerwehr über das Fenster einstieg, fanden die Helfer das Mädchen blutüberströmt und regungslos vor.
Geständnis in U-Haft
Das Mädchen wurde mit einer Schere erstochen. Schnell geriet ihr damaliger Ex-Freund unter Verdacht. Zu Beginn der Ermittlungen hatte er einen Streit mit seiner Ex-Freundin zugegeben, aber behauptet, sie sei noch am Leben gewesen, als er die Wohnung verlassen habe. Erst eineinhalb Monate später legte der Mann dann in der Untersuchungshaft ein Geständnis ab, berichtet "orf.at"
Der 19-Jährige soll auch der Vater des ungeborenen Kindes gewesen sein. "Es war kein vorsätzlicher Mord, sondern eine Tat im Affekt", erklärte sein Verteidiger vor Gericht. Weiters verwies er darauf, dass der 19-Jährige an ADHS und Autismus leide.
Wie der Staatsanwalt beim Vortrag der Anklage betonte, habe der Angeklagte seine Ex-Freundin massiv gewürgt und ihr danach mehrere Stiche in den Hals- und Nackenbereich versetzt – deshalb müsse er sich wegen Mordes und auch des Vergehens des Schwangerschaftsabbruchs vor einem Geschworenengericht verantworten. Zudem hätte der 19-Jährige auf seinem Handy nach dem Begriff "erwürgen" gesucht.
Kette als Auslöser
Der Angeklagte beantwortete die Fragen vor Gericht nur knapp und ohne Emotionen. "Wie sie mir die Kette runtergerissen hat, hat’s bei mir den Schalter umgelegt. Und dann hab i irgendwann nach der Schere gegriffen", schilderte er. Er wurde vom psychiatrischen Sachverständigen als zurechnungsfähig eingestuft, weist aber laut Gutachter eine seelisch-geistige Abartigkeit höheren Grades auf.
Die Geschworenen befanden den Grazer für schuldig. Er wurde wegen Mordes und Schwangerschaftsabbruchs zu 15 Jahren Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Verteidigung kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.