Überraschende Bio-Diversität

Schuppige Fantasy-Schlange sorgt für Staunen

Spektakuläre Artenvielfalt am Mekong-Strom in Südostasien: Forscher und Naturliebhaber freuen sich über Dutzende neu entdeckte Tierarten.
Bernd Watzka
16.12.2024, 07:15

Er ist die Lebensader Südostasiens und eines der größten Fluss-Systeme der Welt: der Mekong. Seine Artenvielfalt ist beeindruckend – das zeigt jetzt ein neuer Bericht des WWF: Innerhalb nur eines Jahres wurden hier 234 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt.

Aufsehenerregende Funde

Besonders aufsehenerregend ist der Fund einer grün-schwarzen Grubenotter mit beeindruckenden "Wimpern-Schuppen", die einem Fantasy-Film entsprungen sein könnte. Spektakulär sind auch die Entdeckungen einer drachenartigen Echse sowie eines leuchtend orangefarbenen Krokodil-Molchs.

Weitere Höhepunkte der jüngsten Funde sind ein stachelloser Igel, der wegen seiner scharfen Reißzähne nach dem vietnamesischen Wort für "Vampir" benannt ist sowie eine winzige, blattlose Orchidee.

Faszinierender Anblick: Die neu entdeckte Grubenotter vom Mekong.
Parinya Pawangkhanan
„Der Mekong ist eine wahre Schatzkiste der Artenvielfalt. Jedes Jahr werden dort Hunderte Tieren und Pflanzen entdeckt.“
Georg ScattolinWWF Österreich

"Geheimnisse der Natur"

Die Forscher sind begeistert: "Der Mekong ist eine wahre Schatzkiste der Artenvielfalt. Jedes Jahr werden in seinem Einzugsgebiet Hunderte von bisher völlig unbekannten Tieren und Pflanzen entdeckt. Das beweist, dass hier noch viele Geheimnisse der Natur schlummern, die es unbedingt zu schützen gilt", sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich.

Hat keine Stacheln, aber Vampirzähne: ein neu entdeckter Igel vom Mekong.
Alexei V. Abramov

Hunderte Forscher beteiligt

Der Bericht dokumentiert die Arbeit hunderter Wissenschaftler, Naturschutzorganisationen und Forschungsinstitute auf der ganzen Welt. Insgesamt entdeckten die Forscher in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam 173 Pflanzen, 26 Reptilien, 17 Amphibien, 15 Fische und drei Säugetiere.

3.600 Arten am Mekong

Damit steigt die Gesamtzahl der seit 1997 in der "Greater Mekong Region" beschriebenen Gefäßpflanzen und Wirbeltiere auf mehr als 3.600. "Die meisten dieser Arten kommen weltweit nur hier vor – das macht die Region besonders wertvoll. Aber sie alle sind durch menschliche Aktivitäten stark bedroht", sagt Scattolin.

WWF kämpft gegen Verschmutzung

Der WWF ist seit Jahren in dieser artenreichen Region im Einsatz, die unter Verschmutzung und Verbauung leidet. "Monströse Wasserkraftwerke verursachen Ernteausfälle bei der ländlichen Bevölkerung, unterbrechen die Wanderungen vieler Tierarten und dezimieren die Fischbestände", so Scattolin.

Klimakrise, Raubbau und Krankheiten

Zusätzlich sind seltene Tier- und Pflanzenarten durch Übernutzung, Raubbau, illegalen Wildtierhandel, Klimakrise, invasive Arten und Krankheiten bedroht. Besonders schlecht steht es in der Region um die Flussdelfine – sie gehören zu den am meisten bedrohten Säugetieren der Welt.

Ein leuchtend orangefarbener Krokodil-Molch, der in einer für Amphibien ungewöhnlichen Höhenlage lebt (1.800 bis 2.300 Meter).
T. Ziegler

Wie neue Arten entdeckt werden

Arten werden auf sehr unterschiedliche Weise entdeckt. Einige werden bei Feldbegehungen gesammelt und in Naturkundemuseen und botanischen Gärten jahrelang – manchmal jahrzehntelang – aufbewahrt, bevor sie analysiert und bestimmt werden.

Manchmal werden Arten im Handel gefunden, wie es bei vielen Orchideen und Aquarienfischen der Fall ist. "Wir müssen verhindern, dass Arten verschwinden, bevor sie überhaupt in der freien Natur beschrieben sind", sagt dazu Georg Scattolin vom WWF.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 16.12.2024, 10:58, 16.12.2024, 07:15
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite