Wunder-Anzüge?
Schummel-Vorwurf: Jetzt meldet sich ÖSV-Adler
Österreichs Super-Adler fliegen bei der Vierschanzentournee der Konkurrenz davon. Da kamen Schummel-Vorwürfe auf, die werden aber klar zurückgewiesen.
Stefan Kraft siegte in Oberstdorf, Landsmann Daniel Tschofenig segelte am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen zum Erfolg, übernahm damit nicht nur die Gesamtweltcupführung, sondern auch Platz eins in der Vierschanzentournee – gefolgt von Jan Hörl und Kraft. Und mit Michael Hayböck als Siebter ist noch ein weiterer ÖSV-Adler im Rennen um einen Spitzenplatz.
Die Dominanz der heimischen Adler löste Misstrauen im Skisprung-Zirkus aus. Gerade aus Deutschland, jüngst aber auch aus Norwegen, kamen kritische Stimmen. "Es ist verdächtig. Da muss etwas sein", meinte etwa die ehemalige norwegische Springerin Maren Lundby. Und Landsmann Halvor Egner Granerud, jüngst 14. in Garmisch, deutete etwa im norwegischen TV mit Blick auf den bisherigen Weltcup-Führenden Pius Paschke aus Deutschland an: "Wenn ich er gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich ziemlich misstrauisch gewesen. Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine Nation so dominiert, wie sie es tun."
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Vorwürfe gegen FIS-Mann
Es brodelt jedenfalls hinter den Kulissen, das stellt auch allein die Tatsache unter Beweis, dass FIS-Mann Christian Kathol, dem Material-Kontrollor der Springer, vorgeworfen wurde, bei Österreichs Adlern ein Auge zuzudrücken. Dieser verteidigte sich in der "Bild" aber: "Auf meiner Kappe steht FIS, nicht ÖSV". Alle Springer seien vor dem Saisonstart per 3D-Scanner abgemessen worden. "Alle wurden mit einer einheitlichen Unterhose ermessen. Diese Bilder lügen nicht. Und ich würde auch erkennen, wenn andere Stoffe in die Anzüge eingenäht werden würden", so der FIS-Kontrollor.
Garmisch-Sieger Tschofenig gelassen
Schon zuletzt rechtfertigte sich ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. "Blödsinn. Das sind keine neuen Anzüge, die haben wir bereits seit Lillehammer und sie wurden auch von FIS-Kontrollor Christian Kathol mehrfach abgenommen", wischte der rot-weiß-rote Erfolgstrainer die Vorwürfe beiseite. "Man muss festhalten, dass unsere Jungs derzeit technisch besser springen als alle anderen. Und sie haben auch ein unglaubliches Selbstvertrauen."
"Sie können so viel spionieren, wie sie wollen. Wir haben nichts zu verbergen", meinte Tschofenig betont gelassen.
Auf den Punkt gebracht
- Österreichs Skispringer dominieren derzeit die Vierschanzentournee, was zu Schummel-Vorwürfen aus Deutschland und Norwegen geführt hat.
- Diese Anschuldigungen werden jedoch von den österreichischen Athleten und Verantwortlichen vehement zurückgewiesen, wobei betont wird, dass alle Anzüge den FIS-Regeln entsprechen und die Erfolge auf technische Überlegenheit und Selbstvertrauen zurückzuführen sind.