Österreich
Schulstart – keine Regeln für Testverweigerer
Glattauer gibt Noten. Heute: Schulstart – keine Regeln für Testverweigerer! Wow! "Elementar-Schule von vier bis zwölf"? Und: Fasten, helfen, teilen.
Schulstart – keine Regeln für Testverweigerer!
Heute in einer Woche beginnt für alle wieder die Schule. Aber wirklich für alle? Denn was, Frage, ist mit den Testverweigerern, also den ca. 15.000 (!) Schülern, die sich aktuell nicht testen lassen wollen oder dürfen? Kein Wort darüber in den Medien. Keine Verordnung. Nichts. Dürfen diese Kinder, großteils nicht gerade 1er-Schüler, weiter zu Hause bleiben? Mit welchem Argument? Oder müssen sie sich ab nächster Woche doch testen lassen? Oder kommen sie, weil ja Unterrichtspflicht besteht, zwar in die Schule, brauchen sich aber weiterhin nicht testen zu lassen? Unfair, oder?
Und wie verfährt man mit ihnen abseits des Schulalltags? Zuletzt hieß es, Kinder würden im Rahmen der "Österreich-Wiedereröffnung" ab 19. Mai automatisch Zugang zu Gastro, Kino, Hotellerie etc. bekommen, weil "für sie ja die verpflichtenden Schultests gelten". Für diese eben nicht! Bekommen sie den freien Zugang trotzdem? Fragen über Fragen. Antworten – bis jetzt keine.
„Note: Ungenügend“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.
Wow! "Elementar-Schule von vier bis zwölf"?
Medial leider untergegangen ist der Vorschlag von Beate Meinl-Reisinger, durch eine radikale Schulreform eine "Elementarschule für Kinder, sagen wir, von vier bis zwölf" zu schaffen. Damit ist die NEOS-Frontfrau seit Jahren die erste Politikerin, die es wagt, sich für eine "gemeinsame Schule" starkzumachen. Endlich! Danke! Predige ich seit 20 Jahren!
Erstens würde eine solche Reform die Trennung der Kinder nach vier Jahren Volksschule beenden. Eine solche hat die Wissenschaft längst als pädagogischen Irrläufer entlarvt, der Bildungsungleichheit fördert und unsere Volkswirtschaft auch noch viel Geld kostet; zweitens würden damit die Kindergärten endlich Teil der Bildungskette werden und neue Rahmenbedingungen bekommen (Gruppengröße, Bezahlung, etc.). Derzeit steigen 75 Prozent (!) der fertig ausgebildeten Elementarpädagogen nicht in den Beruf ein und sorgen damit indirekt für genau den Bildungsnotstand, den sich kein Land leisten kann
„Note: Sehr gut “
Fasten, helfen, teilen – Ramadan geht zu Ende
Diese Woche geht der Ramadan mit dem Zuckerfest zu Ende. Für die "Muslimische Jugend Österreichs" nicht nur Fastenzeit, sondern auch Zeit für einen Dienst an der Gesellschaft. So gaben junge Muslime lernschwachen Mitschülern, gleich welcher Religion, gratis Online-Nachhilfe, andere kochten für Obdachlose.
Dazu passend ein persönliches Erlebnis aus Vor-Corona-Zeiten: Urlaub. Ich sitze im Café. Am Nebentisch trinkt ein Mann Tee, isst etwas Süßes. Als plötzlich, strengen Geruch verströmend, ein Bettler von Tisch zu Tisch geht und die Hand aufhält. Mit wie vielen Münzen, frage ich mich, speise ich den jetzt ab? Da bietet der Einheimische am Nebentisch dem Bettler höflich einen Sessel an, fragt den Kellner nach noch einem Gedeck und teilt Süßigkeit und Tee mit ihm. Mir passiert im islamischen Marokko. Ich war beschämt.
„Note: Gut“