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Drittel der angemeldeten Kinder schwänzte Sommerschule
Glattauer gibt Noten. Heute: Schulstart: Jetzt drohen Queraussteiger! Sommerschule: Tausende kamen nicht. Mehr "Heimat" im Unterricht: Zeit wird's!
Schulstart: Jetzt drohen Queraussteiger!
Wenn am Montag im Osten Tausende Schulen ratternd und stotternd wieder hochfahren, dann zwar zum ersten Mal seit Jahren ohne Tests und Masken (schon vergessen?), dafür mit zig Klassen ohne ausreichend Lehrern und einer Grundstimmung, die mieser nicht sein könnte (auch wenn Minister Polaschek hartnäckig dagegen angrinst): Laut Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag der pinken Parteiakademie Neos Lab ist nur noch jede dritte Lehrkraft zumindest "zufrieden" mit ihren Arbeitsbedingungen.
Ein Horror-Ergebnis! Vor allem in den Städten gibt es viele Lehrerinnen, die das Gefühl haben, in eine Schlacht zu ziehen – gegen Bürokratie, schulpolitisches Versagen und gegen immer mehr Schüler, die bildungsresistent sind, schon allein, weil sie einem nicht zuhören (können), dieses dafür mit dem Messer im Rucksack. Minister Polaschek setzt bekanntlich auf Quereinsteiger. Man darf gespannt sein, wann die wieder queraussteigen.
„Note: Nicht genügend“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
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Sommerschule: Tausende kamen gar nicht
Zur Sommerschule (die in sechs von neun Bundesländern noch läuft): Die wird in dieser Form zum Rohrkrepierer. Die Alarmzeichen könnten lauter nicht sein: Um bis zu 25 Prozent weniger Anmeldungen als im Vorjahr – und jetzt höre ich von Schulen in Wien, wo ein Drittel der angemeldeten Kinder einfach nicht erschienen ist. Weder Witz noch Wunder: Warum hat man aus der "Sommerschule" eine reine Nachhilfeschule gemacht?
Bei 35 Grad im (Tafel-)Schatten Englisch, Deutsch und Mathe pauken, während andere Ferien machen? Warum geht man nicht in Stadt und Land, macht Sport, Ausflüge, und dies – mit In- und Outdoor-Lerneinheiten zwischendurch – bis sagen wir 17.00 statt bis 12.00 Uhr? Und warum dürfen die Kinder nicht in die eigene Schule gehen, wo sie Freundinnen haben und Lehrerinnen, die sie kennen? Eine Direktorin sagt mir: "Wenn sie da nichts ändern, sitzen nächstes Jahr nur noch wir in der Sommerschule."
„Note: Zurück zum Start“
Mehr "Heimat" im Unterricht: Zeit wird’s!
Ich war in einem früheren Leben Milizoffizier, ist mehr als 40 Jahre her. Oberleutnant der Reserve war ich, was hieß, dass ich alle paar Jahre für ein paar Tage zu Übungen musste, oder besser: hätte müssen, wäre ich nicht beruflich "unabkömmlich" gewesen. Hauptberuflich war ich in diesen Jahren nämlich Journalist. Was ich sagen will: Hätte damals ein Bildungsminister versucht, mich für den Beruf des Lehrers zu begeistern, hätte er einen Journalisten bekommen und keinen Soldaten.
So viel zu der Sommerloch-Erregung, wonach Minister Polaschek bei Reservisten wie mir "Soldaten als Lehrer" ködere. Auch für die Kritik an dem Plan, unseren Schülern (aller Herren Länder) mehr österreichisches Landesbewusstsein zu vermitteln, fehlt mir jedes Verständnis. Das Land, von dem man lebt, als Heimat wahrzunehmen - Zeit wird’s!
„Note: Gut“