Deutlicher Personalmangel
Schulen am Limit – so viele Lehrer fehlen schon
Viele Branchen suchen händeringend qualifiziertes Personal. Vor allem Schulen sind stark betroffen: Derzeit sind unzählige Stellen unbesetzt.
Die Lage ist ernst: Im April berichtete das Bildungsministerium, dass in allen Schultypen insgesamt 6.821 Stellen ausgeschrieben sind. Die meisten Lehrer wurden in Wien gesucht, nämlich 2.164. Dann kam Niederösterreich, wo 1.000 Pädagogen fehlten.
Doch nicht nur im Nachbarbundesland, auch in Oberösterreich ist die Lage ähnlich dramatisch. "Im Pflichtschulbereich sind derzeit rund 100 Stellen offen", sagt Bildungsdirektor Alfred Klampfer in einer Pressekonferenz mit der zuständigen LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) am Mittwoch in Linz.
Vor allem in den Gegenständen Deutsch, Englisch, Mathematik, Bewegung und Sport, Informatik bzw. Digitale Grundbildung sowie Physik und Chemie gebe es einen Bedarf. "Das ist ein laufender Prozess über das ganze Jahr", so Klampfer. "Auch im Sommer werden Stellen ausgeschrieben."
"Im Bereich der Schulpsychologen und Sozialarbeiter ist ein Fachkräftemangel spürbar", erklärte Haberlander. Es gebe "Schwierigkeiten", sofort neue Mitarbeiter zu finden.
SPÖ vergibt "Nicht Zufriedenstellend"
Die SPÖ reagierte prompt mit harscher Kritik: "Zum Ende des Schuljahres muss ich Bildungslandesrätin Haberlander leider ein 'Nicht Zufriedenstellend' ausstellen", erklärte die zuständige Sprecherin Doris Margreiter.
"Seit Jahren werden keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt, um das Problem des Lehrkräftemangels zu beheben." Das Ergebnis sei, dass "de facto an jeder Mittelschule mindestens eine Lehrkraft für Bewegung und Sport fehlt sowie fast eine ganze Vollzeit-Deutschlehrkraft", so Margreiter.
Direktor spricht Klartext
Kürzlich sprach "Heute" mit einem Direktor einer Mittelschule im Großraum Linz, der anonym bleiben will. "Man kommt als Lehrer leider oft gar nicht dazu, Schülern etwas beizubringen", klagte der erfahrene Schulleiter.
Die Folgen seien dramatisch: "Wir können nur 20 von 50 Minuten tatsächlich unterrichten." Es gehe sehr viel Zeit für "bürokratische Dinge und Disziplinierungen der Schüler" drauf. Bis die Kinder einmal ruhig sind, dauere es oft sehr lange.