Politik
"Schulen als Virenbad" – heftige Kritik an Polaschek
Dass Corona-infizierte Lehrer ab Herbst unterrichten dürfen, wird von der Sozialistischen Jugend scharf kritisiert.
Wie Bildungsminister Martin Polaschek am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt gab, dürfen auch Covid-19-infizierte Lehrerinnen und Lehrer mit FFP2-Maske unterrichten, wenn sie symptomfrei sind. "Wer es für sich verantworten kann, kann in die Klasse gehen", betonte der Minister, "Heute" berichtete.
Die Maßnahme sorgt bei vielen Vertretern für Kritik. Laut SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler könne die Maßnahme den LehrerInnenmangel nicht lösen und würde das Problem nur noch verschlimmern.
Auch die Sozialistische Jugend kritisiert den geplanten Einsatz von Corona-infizierten Pädagogen und Pädagoginnen in der Klasse. "Noch immer ist nicht klar, welche langfristigen Folgen Corona-Erkrankungen nach sich ziehen. Betroffene junge Menschen klagen über längerfristige Symptome, die auch nach der Erkrankung bestehen bleiben. Anstatt vernünftigerweise Konzepte zu entwickeln, die dafür sorgen, dass die Fallzahlen in den Schulen so gering wie möglich bleiben, kapituliert die Bundesregierung nun endgültig und macht unsere Schulen zu einem Virenbad!", erklärt Paul Stich, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJ).
"Schulstart verschlafen"
Weiters kündigte der ÖVP-Politiker an, dass die konkreten Regelungen für den Herbst am 29. August bekanntgegeben werden. Auch dieser Umstand wird von Stich kritisiert: "Bereits in den vergangenen beiden Jahren hat die Bundesregierung den Schulstart verschlafen. Anstatt sich neue Unterrichtskonzepte zu überlegen und flächendeckend Luftfilter zu besorgen, kümmerte man sich lieber um die Profite von Seilbahn-Lobbyisten. Heuer gesteht sie sich zumindest schon im Sommer ihre eigene Inkompetenz ein. Das verbessert für eine Million Schüler und Schülerinnen jedoch nicht die Situation. Mittlerweile ist klar: Unter dieser Regierung wird das Corona-Chaos nur weiter fortgesetzt."
Zum Abschluss forderte der SJ-Chef Neuwahlen.