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Schule verlangt pauschale Abmeldung von Religion
Niki Glattauer gibt Noten. Heute: Schüler nach Religion trennen? Schule verlangt pauschal Reli-Abmeldungen. Und: "Wir kämpften wie die Trottel".
Geht's noch? Schüler nach Religion trennen?
Ausgerechnet in der Wiener Seestadt, wo 2023 Österreichs erster interreligiöser "Campus der Religionen" entstehen soll, ist der Skandal aufgepoppt. Ja, es ist ein Skandal (dankenswerterweise im "Standard" veröffentlicht), wenn eine Schulklasse nach Religionszugehörigkeit zusammengestellt wird. Oder richtiger: Schulklassen, Mehrzahl, denn inzwischen weiß ich von weiteren Fällen.
Schema: In die 1A die Moslems, in die 1B und 1C die Christen & Bekenntnislosen + ein paar Zerquetschte (Buddhisten, Hindus). Begründung: der Stundenplan. Stimmt schon, die Stundenplanerstellung ist eine Challenge, a) weil es kaum noch Reli-Lehrer gibt (was hier bereits heftig kritisiert wurde) , b) weil in den Mittelschulen die Trennung in die Niveau-Gruppen "Standard" und "Standard AHS" eh schon für Blockaden sorgt. Trotzdem: Kindern zu zeigen, dass Religion die Menschen trennt und gegeneinander abgrenzt, ist pädagogisch so ziemlich das Dümmste, was man machen kann.
„Note: Nicht genügend“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
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Schule verlangt pauschal Reli-Abmeldungen
Als Folge des oben beschriebenen Skandals machen Reli-Gegner in den sozialen Medien mobil. Tenor: "Religion raus aus der Schule!" Ich sage: Falsch. Die großen Religionen gehören endlich wieder richtig rein in die Schule. Und zwar alle, verpflichtend für alle, gleichwertig unterrichtet, zusätzlich zum Ethikunterricht. Religionen zu verstehen, mit all ihren Werten, mit all den ihnen immanenten Gefahren, ist wichtiger als Mathe, Deutsch oder Englisch.
Denn nicht wegen Sprachen führen wir Kriege, sondern weil sich unwissende Menschen von Menschen blenden lassen, die Religionen vergewaltigen und zu ihrem Vorteil missbrauchen. Und jenen Schulleiter, der mir mailt, "jedes Jahr von allen Schülern pauschal Abmeldungen" zu verlangen, "wenn's sein muss, mit Druck", weil er seinem Stundenplanmacher "gute Voraussetzungen bieten" wolle, frage ich hier offen: Aus Logistik-Gründen verwehren Sie Schülern das Recht auf religiöse Bildung? Schämen Sie sich!
„Note: Unbefriedigend“
M. Ostrowski: "Wir kämpften wie die Trottel"
Hier stand es bereits vor zwei Wochen: Gegen das Unrecht, Kindern mit Behinderung das 11., 12. Schuljahr zu verweigern, kämpfte auch der beliebte Schauspieler Michael Ostrowski an. Dem "Falter" gab er dazu jetzt sein erstes Interview: "Wir haben uns oft gefragt, warum müssen wir kämpfen wie die Trottel, dass unser behindertes Kind in die Schule gehen darf? (...) Als Eltern von Kindern mit Behinderung ist man ständig zugeschissen mit Bürokratie (...) und hat ständig Angst, dass wieder irgendetwas abgelehnt wird."
Und: "Janosch ist kein kranker Mensch, nur weil er das Downsyndrom hat. Er ist halt anders drauf. Er ist schräg und lustig und nicht immer leicht zu handeln. Ich wünsche mir, dass er liebe Menschen um sich hat und glücklich ist. Im Grunde wünsche ich mir für den Janosch also nichts anderes als für meine anderen drei Kinder."
„Note: Toll gesprochen!“