Österreich-News
Schule ist kein Club – 15-Jährige findet Dresscode gut
Glattauer gibt Noten: Heute geht es um Erstklässler ohne Klassenlehrerin, Sekretärinnen, die Kartei-Lehrer sind und um Bekleidung an Schulen.
Arg! Eltern werden von Schule abgeschasselt
Polaschek & Co. geben "Entwarnung“ und grinsen dabei in die Kamera – während Hunderten Lehrerinnen und Eltern das Geimpfte aufgeht. Jede dritte (!) Wiener Volks- und Mittelschule kann nicht mehr alle ihre Stunden fachgerecht besetzen, alarmierte jetzt Chef-Gewerkschafter Thomas Krebs ("Heute" berichtete).
Neuestes Negativ-Beispiel ist eine verschränkte Ganztags-VS in Wien-Floridsdorf (Name bekannt). Nach zwei Wochen stehen dort sogar die Erstklässler ohne Klassenlehrerin da; nachmittags muss eine Freizeitpädagogin zwei Klassen schaukeln (vorgeschrieben wären zwei, und zwar pro Klasse).
In einem Brief, der auch mir vorliegt, schreiben wütende Eltern: "Hier wird nicht pädagogisch betreut, sondern nur noch verwahrt." Besonders sauer stieß den Eltern der Elternabend auf. Dort hieß es nämlich lapidar, man "könne halt nicht zaubern". Zaubern, liebe Schulleitung, liebe Schulverwaltung, muss hier niemand. Nur seine verdammte Arbeit machen.
„Note: Nicht gut“
Ärgerlich! OECD-Studie ist nur graue Theorie
Das eine sind Zahlen, das andere ist die gelebte Praxis. Laut OECD verdienen Österreichs Lehrerinnen also überdurchschnittlich viel, arbeiten wenig bis nix und das vor halbleeren Klassen (angeblich 12 Kinder pro Lehrer in den VS, neun in MS und AHS-Unterstufe).
Jetzt weiß ich zwar nur bedingt, wie solcher Zahlenschrott zustande kommt (z. B. wird jede bessere Verwaltungs-Sekretärin auf einem Lehrerplanposten geführt, was zu Hunderten "Kartei-Lehrern" führt), dafür weiß ich …
• dass Lehrerinnen aus Vorarlberg und OÖ massenweise in die Schweiz oder Bayern arbeits-emigrieren, weil sie dort bis zum Dreifachen verdienen.
• dass in allen (!) Ballungsräumen auf eine Lehrerin in der Regel 28 bis 36 Schüler kommen.
• dass nach der Studienreform 2016 alle fertigen Lehrerinnen in die AHS-Oberstufe drängen, während sich in Volks- und Mittelschulen Studienanfänger, Zivildiener und Quereinsteiger "fertig" machen lassen.
So viel zu dieser "Studie".
„Note: Nicht genügend“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>
Erfreulich! Auch Schüler wollen Dresscodes
Da sind es "Sittenwächter" (meist unerzogener, pubertierender Halbwuchs auf Selbstfindungssuche), dort sind es Schulen, die Bekleidungsvorschriften machen, zuletzt in Klagenfurt und Stockerau. Also dasselbe in Grün, wie man jetzt oft zu lesen bekommt? Mitnichten.
Während man Männer (und Rotzbuben), die glauben, Frauen vorschreiben zu können, was sie anziehen dürfen, ohne Wenn und Aber in die Schranken weisen muss, sollte man Schulen, die autonom über die Hausordnung festlegen, wie man "am Arbeitsplatz Schule" zu erscheinen hat (nämlich nicht so, als ginge man auf ein Rave oder in den Club), gratulieren.
Viele Schüler goutieren es. Die 15-jährige Andrea Feist, Klassensprecherin in OÖ, schrieb mir: "Die Schule ist ein Arbeitsplatz, und Arbeitsplätze haben einen Dresscode. Traurig, dass das nicht allen klar ist."
„Note: Sehr gut“