Science

Schützen Masken vor Corona? Cochrane räumt Fehler ein

Eine Cochrane-Analyse schien nahe zu legen, dass Corona-Schutz-Masken wirkungslos sein könnten. Ein Fehler, wie die Chefredakteurin jetzt gestand.

Christine Scharfetter
Der Effekt des Tragens von Masken war eigentlich gar nicht Gegenstand der Untersuchung.
Der Effekt des Tragens von Masken war eigentlich gar nicht Gegenstand der Untersuchung.
Getty Images/iStockphoto

Das Forschungsnetzwerk Cochrane ist zuletzt wegen einer Studie zur Wirksamkeit von Corona-Schutz-Masken in die Kritik geraten: Die Review wurde vielfach so interpretiert, dass Masken keine Wirkung gegen die Ausbreitung des Coronavirus hätten. Das will man so nicht auf sich sitzen lassen. Bereits unmittelbar nach dem Erscheinen der Arbeit wurde vor "allzu weitreichenden Deutungen" der Ergebnisse gewarnt.

Dabei geht es um einen Satz in der Zusammenfassung der Ergebnisse: "Wir sind uns nicht sicher, ob das Tragen von Masken oder N95/P2-Atemschutzmasken (entspricht FFP2-Masken) dazu beiträgt, die Verbreitung von Atemwegsviren auf der Grundlage der von uns ausgewerteten Studien zu verlangsamen".

Gefundenes Fressen für Masken-Kritik. Noch dazu, wo Studienleiter Tom Jefferson mit dem Brownstone Institute zusammenarbeitet, das Masken als Maßnahme in der Pandemie-Bekämpfung ablehnte.

Nicht Thema der Studie

Jetzt hat sich auch die Chefredakteurin der Cochrane Library, Karla Soares-Weiser, im Namen des weltweiten Cochrane-Netzwerks zu Wort gemeldet: "Viele Kommentatoren haben behauptet, ein kürzlich aktualisierter Cochrane-Review zeige, dass 'Masken nicht funktionieren', was eine ungenaue und irreführende Interpretation ist."

Die Cochrane-Übersichtsstudie hat Maßnahmen untersucht, die darauf zielen, die Zahl der Maskenträger zu erhöhen. Ob das Tragen von Masken an sich das Ansteckungsrisiko oder die Verbreitung von Atemwegsviren verringert, war hingegen nicht das Thema der Studie.

"Korrekt wäre es zu sagen, dass in dem Bericht untersucht wurde, ob Maßnahmen zur Förderung des Tragens von Masken dazu beitragen, die Ausbreitung von Atemwegsviren zu verlangsamen, und dass die Ergebnisse nicht eindeutig waren", so Soares-Weiser.

Missverständliche Wortwahl

Die Stellungnahme beendete sie mit den Worten: "Diese Formulierung konnte falsch interpretiert werden, wofür wir uns entschuldigen. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind zwar nie vor Fehlinterpretationen gefeit, aber wir übernehmen die Verantwortung dafür, dass wir den Wortlaut nicht von Anfang an klarer formuliert haben."

Die kurze und längere Zusammenfassung der Studie (Abstract und Plain Language Summary) sollen nun in Zusammenarbeit mit den Autoren aktualisiert werden.