Steiermark
Schüler mit Autismus musste im Putzkammerl sitzen
Der 17-Jährige kann laute Geräusche kaum ertragen, immer wieder gab es Probleme mit seiner Schule – von Bildung und Inklusion keine Spur.
Üble Vorwürfe gegen eine Schule in der Steiermark: Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, soll dort ein 17-Jähriger mit Autismus quasi auf das Abstellgleis geschoben und in einem Putzkammerl untergebracht worden sein. Schon zuvor war bekannt geworden, dass in der Schule ein beeinträchtigtes Kind auf dem Gang lernen musste.
Der 17-Jährige Lucas S. fällt durch seine Intelligenz auf, ist aber durch Wahrnehmungseindrücke überfordert. Er trägt große, gelbe Kopfhörer, die ihn vor Geräuschen schützen, die er viel zu stark wahrnimmt. Verrät man Lucas seinen Geburtstag, kann er wenige Sekunden später sagen, an welchem Wochentag man zur Welt gekommen ist. Trotz seiner hohen kognitiven Leistungen kam es aber wiederholt zu Problemen mit Pädagogen und Schulassistenten, so die "Kleine Zeitung".
Lehrer überfordert
So sei er oft nach Hause geschickt worden, "sobald er ein bisschen schwierige Verhaltensweisen aufgezeigt hat", so die Mutter des Burschen. Einmal, als zu viele Kinder im Raum waren, schmiss er sein Federpennal vom Tisch, ein anderes Mal zog er sich aus und schaltete auf stur. "Die Lehrer haben nicht damit umgehen können, es war auch wenig Interesse da."
Luca wurde daher mit seiner Schulassistenz in einen eigenen Raum versetzt. Doch dieser sei für das Lernen völlig ungeeignet gewesen. Es habe sich um ein Putzkammerl gehandelt. Luca musste zwischen Wischmop und Kübel versuchen, mit Wochenplan und einer Schulassistenz ohne pädagogische Ausbildung zu lernen.
Wechsel in Werkstatt war nötig
Von Gemeinschaft, Inklusion und Bildung sei keine Spur gewesen, sagen seine Eltern. Später habe er nicht einmal mehr offiziell einer Klasse angehört. Mittlerweile ist Lucas in einer Tageswerkstatt, denn die Bedingungen in der "normalen" Schule ließen auf Dauer keinen Lernerfolg für den Autisten zu.