Wieder vor Gericht

Schreiduell bei Prozess gegen "Terror-Bubi" Lorenz K.

Der verurteilte IS-Fanatiker steht erneut vor Gericht. Dort gibt er sich geläutert. Er sei ein anderer Mensch, sagt sein Anwalt.

Newsdesk Heute
Schreiduell bei Prozess gegen "Terror-Bubi" Lorenz K.
Schwer bewaffnete Beamten sicherten den Gerichtssaal beim Prozess gegen Lorenz K. (26. April 2024)
zVg

Mit 17 Jahren stand er bereits unter Terrorverdacht, mit 19 folgte die Verurteilung. Neun Jahre Haft setzte es damals für "Terror-Bubi" Lorenz K., weil er einen damals 13-Jährigen dazu gebracht haben soll, einen Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zu verüben.

Dass kein Blut Unschuldiger floss, war nur einem Zufall zu verdanken: die Zündung der Bombe schlug fehl. Ebenfalls geplant hatte er einen Anschlag auf die US-Militärbasis im deutschen Ramstein und ein Messer-Attentat in Österreich.

Lorenz K. ist mittlerweile 25 Jahre alt, sitzt immer noch hinter Gitter. Am Freitag musste er sich neuerlich vor Gericht verantworten. Aus dem hageren "Bubi" von damals ist inzwischen ein 120-Kilo-Hüne geworden, berichtet der "Kurier".

Schwerbewacht vor Gericht

Auch heute noch soll der Angeklagte laut Mitgefangenen immer noch darüber nachdenken, welche Verbrechen er im Namen des IS begehen könne. Unter anderem deshalb wurde er in Fußfesseln und Bauchgurt in den Gerichtssaal geführt, flankiert von Beamten mit Sturmgewehren.

Vor Gericht musste er jetzt, weil er sich bereits kurz nach dem Haftantritt in der Justizanstalt Stein ein illegales Handy besorgt haben soll. Damit habe er Hinrichtungsvideos des IS auf Instagram veröffentlicht, darüber und auch WhatsApp Anleitungen zum Töten mit dem Messer oder wie man eine Bombe ("Amelia") bastelt, geteilt. Auch das Anzünden von Ungläubigen fehlte nicht in seinem Hassrepertoire.

"Blödsinn!"

"Der Märtyrertod ist wie ein Baum, Früchte wachsen an ihm und reifen und dann kommt die Zeit, um diese Früchte zu pflücken, in bestimmten Jahreszeiten", wird Lorenz K. zitiert. Als Staatsanwalt Johannes Winkelhofer die Vorwürfe rezitierte, kam es zum ersten Querschuss: "Blödsinn!", soll der Häftling in den Raum geplärrt haben.

Im Angesicht der Geschworenen gab sich der verurteilte Terrorist dann geläutert. "Er wurde aus der Gesellschaft ausgestoßen. In der Haft ist er erwachsen geworden. Er liest viel, macht viel Fitness, wie man sieht", argumentierte sein Rechtsanwalt David Jodlbauer.

Das illegale Handy sei "ein Fenster nach draußen" und die Videos auch definitiv "gestört" gewesen, doch er habe sich geändert: "Bei seiner ersten Verurteilung war er ganz sicher ein Terrorist. Aber das ist er jetzt ganz sicher nicht mehr."

IS-Hassprediger Mirsad O.
IS-Hassprediger Mirsad O.
Screenshot YouTube

Schreiduell vor Gericht

Neben ihm im Gerichtssaal befand sich auch ein Serbe als Zweitangeklagter. Dieser – er ist eigentlich Christ – soll in der Haftanstalt mit dem verurteilten Hassprediger Mirsad O. in Kontakt gekommen und mit sich mit Lorenz K. über die einfachste Art, Ungläubige zu töten, unterhalten haben.

Der Anwalt des Serben, Rudolf Mayer, ging ebenfalls in die Offensive. Es sei ein "Justizversagen", dass sein Mandant überhaupt in diesen islamistischen Dunstkreis geraten sei.

Nach diesem Vorwurf soll es laut "Kurier" zu einem Schreiduell mit Staatsanwalt Winkelhofer vor Gericht gekommen sein: "Das sind keine Opfer, das sind Täter! Schuld sind keine angeblichen Fehler des Staates!", habe dieser zurückgegeben. Die Richterin soll daraufhin unterbrochen haben.

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