Coronavirus
Schon jetzt Ruf nach Maske und Abstand im Sommer
Nicht nur in Österreich explodieren die Corona-Fallzahlen. In der Schweiz sind bereits Masken bei Großveranstaltungen auch im Sommer wieder Thema.
Die Fasnacht hat die Covid-Fallzahlen in Basel und Luzern sprunghaft ansteigen lassen. Auch im Rest der Schweiz zeigt der Trend wieder klar nach oben. Der Omikron-Subtyp BA.2 ist dabei, die ursprüngliche Omikron-Variante zu verdrängen, weil er noch ansteckender ist. Trotzdem sollen Ende März auch die Maskenpflicht im Öffentlichen Verkehr (ÖV) und in Gesundheitseinrichtungen sowie die Isolationspflicht fallen. Das ruft die Politik auf den Plan.
Die SP-Nationalrätin Yvonne Feri trägt im Parlament freiwillig noch eine Maske – als eine der wenigen, wie sie sagt. "Bei den wieder ansteigenden Fallzahlen und wenn so viele Menschen über längere Zeit beisammen sind, ist die Ansteckungsgefahr nach wie vor hoch." Eine Ansteckung wäre für sie als dreifach Geimpfte vielleicht nicht so schlimm. "Doch wir haben auch eine Verantwortung Risikopersonen gegenüber."
"Long Covid ist auch für Kinder eine Gefahr"
Schon der Wegfall der Quarantänepflicht war für Feri fragwürdig: "Ende März auch noch die Maskenpflicht im ÖV und die Isolationspflicht abzuschaffen, geht für mich in die falsche Richtung." Nur weil Corona im Moment von anderen Nachrichten verdrängt worden sei, birge es nicht plötzlich keine Risiken mehr: "Long Covid ist nach wie vor eine große Gefahr, auch bei Kindern." Der 1. April bereitet auch GLP-Nationalrat Martin Bäumle Sorgen: "Dass jetzt eine Welle kommt, war zu erwarten. Sie fällt aber steiler aus, als ich gedacht hätte." Auch er warnt vor den Restrisiken, sollten in zwei Wochen auch noch die letzten Maßnahmen fallen.
Für Großanlässe im Sommer sieht Bäumle hingegen keinen Bedarf an weiteren Maßnahmen: "Wir durchseuchen derzeit in hohem Tempo mit BA.2 und können davon ausgehen, dass die aktuelle Welle in ein paar Wochen wieder abflachen wird." Feri ist vorsichtiger. Sie fordert, Basismaßnahmen wie die Maskenpflicht im ÖV und die Isolationspflicht beizubehalten. "Mit der Maskenpflicht im ÖV würde auch sichtbar, dass das Virus nicht einfach verschwunden ist. Mit dem Virus zu leben lernen heißt für mich auch, sich an den Umgang mit Masken oder anderen Maßnahmen zu gewöhnen."
An Großanlässen wie etwa Festivals sei es außerdem angezeigt, die maximale Anzahl Besucherinnen und Besucher zu begrenzen. Und: "Tests, Abstand halten und Masken tragen tun niemandem weh. Doch diese Maßnahmen würden gerade an Großanlässen helfen, das Virus nicht völlig außer Kontrolle geraten zu lassen", sagt Feri.
"Könnte schon jetzt alles aufheben"
Von schärferen Maßnahmen oder einer Verlängerung der Maskenpflicht im ÖV hält FDP-Nationalrat Marcel Dobler indes gar nichts: "Von mir aus könnten schon jetzt alle Maßnahmen aufgehoben werden. Die steigenden Temperaturen werden einen entscheidenden Einfluss auf die Verbreitung des Virus haben. Im Frühling wieder Maßnahmen zu beschließen, die dann erst in rund zwei Wochen ihre Wirkung entfalten würden, wäre völlig verkehrt."
Dobler ist überzeugt: "Wir müssen zurückkommen zu Normalität und Eigenverantwortung. Die Situation in den Spitälern sieht gut aus und wer wollte, konnte sich impfen." Auch die Aufhebung der Isolationspflicht ist für Dobler absolut vertretbar: "Die Menschen wissen spätestens jetzt, dass sie zu Hause bleiben sollten, wenn sie Symptome haben."