Josef Zotter über Trumps Zölle

Schoko-König: "Dann fahren wir das US-Geschäft zurück!"

Zotter: handgeschöpft, hunderte Geschmacksrichtungen, weltweit einer der Top-Schoko-Hersteller. Jetzt zittert Josef Zotter um sein US-Geschäft.
Michael Pollak
04.04.2025, 05:54

Die Schockwellen sind gewaltig. Seitdem US-Präsident Donald Trump Mittwochnacht seine neuen Zoll-Pläne vorgestellt hat, laufen pausenlos weltweit Krisensitzungen in den Vorstandsetagen der Konzerne.

Auch in Österreich! 20 Prozent Zoll werden fällig, wenn Waren aus der EU in die USA geliefert werden. Am schlimmsten betroffen ist bei uns die Industrie (etwa Autozulieferer) oder die Pharmabranche.

Veränderung seit Trump gewählt wurde

Heißhunger haben die Amerikaner aber auch auf unsere Schokolade. Ob Erdnuss Karamell, Mandarine Tonka oder Schnitzel mit Reis (!) – auch in den USA hat Parade-Chocolatier Josef Zotter viele Schoko-Fans beglückt.

Chocolatier hat Vorkehrungen getroffen

Josef Zotter sagt zu "Heute": "Sicher, wir haben auch einen Laden in den USA. Der ist in den letzten Jahren gut gelaufen." Doch der steirische Schokokönig ahnte bereits, dass Veränderungen kommen: "Seit Trump gewählt ist, haben wir an den Schrauben gedreht."

Kommen Trumps Zölle wie angesagt, dann werde sein Produkt wohl unleistbar für die Leute in den USA, sagt Zotter, "für uns ist das ein Markt, aber kein sehr großer", sagt Zotter.

Familie Zotter in der Produktion in der Steiermark.
Graeme Kennedy

Sorge um "letzte" Lieferung

"Natürlich sind das Umsatzverluste für uns, aber wir fahren jetzt unser Geschäft in den USA zurück." Jetzt müsse man abwarten, sagt das Schoko-Mastermind zu "Heute": "Letzte Woche ist noch eine große Schoko-Lieferung in die USA rausgegangen – hoffentlich kommt sie noch vor den neuen Zöllen an."

Josef Zotter konzentriert sich jetzt eben wieder auf den europäischen Markt (die Exportquote seines Unternehmens beträgt aktuell 40 %). "Ich bin optimistisch, Europa hat 500 Millionen Konsumenten."

"Müssen wieder munter werden!"

Der erfahrene Unternehmer (1987 Gründung von Zotter als Konditorei), hat viele Höhen, aber auch schlimme Krisen – Insolvenz im Jahr 1996 – durchlebt. Ihn macht die aktuelle Lage nicht nervös („ich habe keine Schulden, daher bin ich frei“), aber sehr nachdenklich: "Die Globalisierung ist ausgereizt worden, wir transportieren Waren zwischen den Ländern hin und her – die Klimakrise macht mich schon betroffen.“ Der Schoko-Produzent sieht das jetzt als Weckruf: "Es ist vielleicht ein guter Weg, wir müssen wieder munter werden!"

Zotter expandierte 2015 in die USA – in diesem Jahr wird er auch unter die Top-25 der besten Chocolatiers der Welt gewählt. Zunächst gibt es in den USA nur einen Online-Shop, später wird ein Geschäft in Florida eröffnet.

"Bin froh, dass wir es nicht gemacht haben"

"Der nächste Schritt wäre gewesen, eine Produktion dort aufzubauen – ich bin froh darüber, dass wir es nicht gemacht haben", sagt er jetzt im "Heute"-Interview. "Es hätte ja sein können, dass wir dort ein paar Millionen investiert hätten."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 04.04.2025, 10:33, 04.04.2025, 05:54
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