Aufregung unter jungen Frauen

Schock-Studie – "Pille" lässt das Gehirn schrumpfen

Die als Verhütungsmittel beliebte Antibabypille hat offenbar Einfluss auf die Gehirnstruktur, wie eine deutsche Neurowissenschaftlerin feststellte.

Bernd Watzka
Schock-Studie – "Pille" lässt das Gehirn schrumpfen
Millionen Frauen verwenden die "Pille" zur Vermeidung von Schwangerschaften.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Der Einfluss der Antibabypille auf das Gehirn ist wenig erforscht, obwohl sie Millionen Frauen weltweit anwenden. Um zu untersuchen, wie sie sich auf neuronale Muster und das Volumen bestimmter Gehirnregionen auswirkt, unterzog sich Psychologin Carina Heller einem Selbstexperiment.

Volumen des Gehirns wurde geringer

Das schockierende Ergebnis des Versuchs: Unter der Einnahme der "Pille" nahmen laut Heller "sowohl das Volumen als auch die Konnektivität zwischen bestimmten Gehirnregionen" im Vergleich zu vorher ab.

Nach dem Absetzen "normalisierten sich diese Parameter wieder", berichtete die "Pharmazeutische Zeitung" mit Berufung auf das Magazin "Nature".

Selbstversuch mit der Pille

Die Forscherin ließ sich unter Verwendung der "Pille" zwei Jahre lang insgesamt 75 Mal per Magnetresonanztomografie (MRT) untersuchen.

Bevor, während und nachdem die Forscherin drei Monate die Pille genommen hatte, stieg die Psychologin jeweils fünf Wochen lang von Montag bis Freitag für 90 Minuten ins MRT.

Zusätzlich ließ sie die Hormonkonzentrationen im Blut bestimmen und füllte täglich Stimmungsfragebögen aus, berichtete die Zeitung.

Fortschritt für Wissenschaft

Dieses Aufsehen erregende Experiment könnte die Wissenschaft nun in der "Erforschung der hormonellen Einflüsse auf das Gehirn" weiterbringen, heißt es.

Gehirn reagiert auf hormonelle Schwankungen

Die Psychologin präsentierte die Ergebnisse ihres Selbstversuches vor kurzem auf der Jahrestagung der Society for Neuroscience. Die Hauptpunkte: Das Volumen bestimmter Hirnareale schrumpfte geringfügig unter der Anwendung der "Pille".

Gehirnfunktion nicht verschlechert

Dies bedeute nicht automatisch eine verschlechterte oder verbesserte Gehirnfunktion, betonte die Wissenschafterin. Es handle sich um "eine komplexe und fein abgestimmte Reaktion des Gehirns" auf hormonelle Schwankungen.

Hormone beeinflussen auch die neuronale Struktur und die Funktion des Gehirns.
Carina Heller
Neurowissenschaftlerin

Neuronale Schwankungen

Anders fielen die MRT-Bilder der Psychologin in dem Zeitraum ohne Verwendung des Verhütungsmittels aus: Heller stellte demnach fest, dass das Gehirnvolumen und die neuronale Konnektivität im Verlauf eines natürlichen Menstruationszyklus schwankten und rhythmische Muster zeigten.

Hormonschwankungen weiter untersuchen

Die Wissenschafterin will ihre MRT-Scans anderen Forschern zur Verfügung stellen. Außerdem will sie ihre Daten mit jenen erkrankter Patientinnen vergleichen, um herauszufinden, ob Hormonschwankungen im Gehirn Ursache für Erkrankungen sein könnten.

Nebenwirkungen individuell unterschiedlich

Die Antibabypille kann verschiedene Nebenwirkungen haben, die von Frau zu Frau unterschiedlich ausfallen können. Die häufigsten, bisher bekannten Begleiterscheinungen sind Übelkeit und Schwindel, Kopfschmerz und Gewichtszunahme.

Weitere mögliche Auswirkungen sind temporäre Stimmungsschwankungen, Zwischenblutungen, Brustspannen und Akne.

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    IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine deutsche Neurowissenschaftlerin hat in einem Selbstexperiment festgestellt, dass die Einnahme der Antibabypille das Volumen bestimmter Hirnareale geringfügig schrumpfen lässt, ohne jedoch die Gehirnfunktion zu verschlechtern
    • Die Ergebnisse zeigen, dass das Gehirn auf hormonelle Schwankungen komplex und fein abgestimmt reagiert, wobei sich das Volumen und die neuronale Konnektivität nach dem Absetzen der Pille größtenteils wieder normalisieren
    bw
    Akt.