Coronavirus

Schock-Prognose: 500.000 Corona-Tote in drei Monaten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt: Die Infektions- und Todesfälle unter Älteren nehmen wieder zu – 75 Prozent der Corona-Toten sind über 65.

Nicolas Kubrak
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Europa ist wieder das Corona-Epizentrum. Experten warnen vor einem erneuten Anstieg an Infektions- und Todesfällen. (Symbolfoto)
Europa ist wieder das Corona-Epizentrum. Experten warnen vor einem erneuten Anstieg an Infektions- und Todesfällen. (Symbolfoto)
iStock

"Wir müssen unsere Taktik sofort ändern. Anstatt auf aufeinanderfolgende COVID-19-Wellen zu reagieren, müssen wir sie im Vorhinein verhindert", argumentiert Europa-WHO-Chef Hans Kluge am Donnerstag bei einer online übertragenen Pressekonferenz. Bisher wurden in Europa 1,4 Millionen Corona-Todesfälle verzeichnet.

"Sicherheitsmaßnahmen schränken Freiheit nicht ein. Sie geben sie uns zurück"

Kluge warnt davor, dass dies noch nicht das Ende sei – die Zahl der Todesfälle auf dem Kontinent könnte in den nächsten drei Monaten stark ansteigen. Besonders besorgniserregend ist momentan der starke Anstieg von Corona-Infektionen und Todesfällen bei Senioren: Europaweit haben sich die Krankenhauseinweisungen in der letzten Woche verdoppelt, 75 Prozent der registrierten Todesfälle betreffen die Altersgruppe 65 und älter. 

Kluges Hammer-Prognose: "Wenn wir so weitermachen, könnte es bis Anfang Februar eine weitere halbe Million COVID-19-Todesfälle geben."

Der Europa-WHO-Chef fügt hinzu, dass die unzureichende Durchimpfung der europäischen Bevölkerung nicht der einzige Grund für den Anstieg sei. Als weiteren Grund nennt er die Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen, wie das Maskentragen und das Einhalten des Mindestabstands. Alleine durch das Tragen von Masken könnten Hunderttausende Leben gerettet werden, betont Kluge.

"Wir sollten uns daran erinnern, dass Sicherheitsmaßnahmen es uns ermöglichen, normal zu leben, sie nehmen den Menschen nicht ihre Freiheit, sondern geben sie ihnen zurück."

Europa ist wieder Corona-Epizentrum

"Wir befinden uns wieder einmal im Epizentrum", erklärt der Arzt. Angesichts der steigenden Infektionszahlen fordert der Europa-WHO-Chef die Behörden aller Länder dazu auf, zu prüfen, ob es sich lohnt, die Beschränkungen zu lockern oder gar aufzuheben. "Impfstoffe erfüllen ihren Zweck - sie verhindern schwere Krankheiten und Tod. Aber sie sind nur dann unsere stärkste Waffe, wenn wir sie mit Sicherheitsmaßnahmen kombinieren."

Kluge erinnerte daran, dass die Impfkampagnen fast überall stagnieren. Es gebe zwar einige Musterschüler wie Portugal oder Spanien, wo mehr als 80 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft sind, aber die meisten Länder – wie Deutschland, wo sich nur 66 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zwei Stiche geholt haben – hinken hinterher. 

"Pandemie ist noch nicht zu Ende"

"Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir glauben, dass die Pandemie vorbei ist und wir noch ein paar Leute impfen müssen", sagt der Epidemiologe Mike Ryan. "Die Situation ist jedoch ganz anders", fügt er hinzu und fordert die europäischen Länder auf, die Sicherheitsmaßnahmen wieder einzuführen.

Dies ist der Plan der Holländer, die bereits die Masken- und Abstandspflicht an öffentlichen Plätzen wiedereingeführt haben, nachdem die Zahl der Krankenhauseinweisungen innerhalb einer Woche um mehr als 30 Prozent gestiegen ist.

In Lettland herrscht bereits seit Oktober ein Lockdown mit Ausgangssperre, ungeimpfte Arbeitnehmer dürfen gekündigt werden. Im Nachbarland Estland gibt es eine Maskenpflicht – egal ob geimpft oder nicht – und öffentliche Veranstaltungen sind nur noch für Geimpfte zugänglich. Belgien führt ab Montag wieder eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen ein und fördert erneut Homeoffice. Am Montag gilt in Österreich eine 2G-Regel und FFP2-Maskenpflicht.

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