Unverschämt!
Schlüsseldienst zockt Wienerin dreist mit 1.400 Euro ab
Die Firma Keanu Kuthe stellte Daniela I. eine unverhältnismäßig überhöhte Rechnung aus, weil ihr der Schlüssel im Schloss abgebrochen ist.
Was Daniela I. (Name von der Redaktion geändert) am Nikolaustag passiert ist, ist kaum zu glauben. "Ich wurde von einem Schlüsseldienst enorm abgezockt", berichtet die Wienerin im Gespräch mit "Heute". "Als ich am 6. Dezember nach Hause gekommen bin und meine Tür aufsperren wollte, hat sie geklemmt und dann ist mir der Schlüssel im Schloss abgebrochen." Um so schnell wie möglich in die Wohnung zu kommen, kontaktierte die 20-Jährige "den erstbesten" Schlüsseldienst. Doch das sollte sich als schlimmer Fehler herausstellen.
Obwohl Daniela I. vor 18.00 Uhr angerufen hat, ist der Mann vom Schlüsseldienst erst eine Stunde später vor ihrer verschlossenen Wohnungstür aufgetaucht. "Er hat gesagt, dass es ab 18.00 Uhr einen Einsatz von 229 Euro gibt (Anm. der Redaktion: Laut Arbeiterkammer ist ein Aufschlag erst ab 22.00 Uhr zulässig) und er einen Zuschlag von 50 Prozent plus 60 Euro für die An- und Abfahrt bekommt", erklärt sie weiter.
Unseriöses arbeiten
Auch der geleistete Dienst schien Daniela I. nicht ganz seriös: "Er meinte, dass er bohren und das Schloss auswechseln muss. Er könne mir die Kosten dafür aber erst nennen, nachdem er die Arbeit gemacht hat." Wegen ihrer Verzweiflung - weil die 20-Jährige ihren Kater in der Wohnung schon vor Hunger schreien gehört hat - sagte sie, dass sie "ja keine andere Wahl" haben würde, womit sie dem Vorhaben zustimmte.
Alles in allem verlangte der Dienstleister glatte 1.376,64 Euro von Daniela I. "Das war ein Schock für mich", erklärt sie, aber was noch schlimmer war, war, dass der Mann die gesamte Summe sofort haben wollte. "Meine Haushaltsversicherung ist lediglich bereit, ausnahmsweise 250 Euro zu übernehmen." Eine Summe von diesem Ausmaß sei für die Wienerin aber alles andere als leicht zu bezahlen. "Ich muss auch meine Psychotherapie bezahlen und weiß jetzt nicht, wie ich diesen Monat noch durchkommen soll", sagt sie verzweifelt.
AK kennt Unternehmen bereits
Um dem Unternehmen selbst die Möglichkeit einer Stellungnahme zu geben, versuchte "Heute" telefonisch einen Kontakt herzustellen. Allerdings wurde beim Gespräch mit einem sehr unfreundlichen Mitarbeiter bloß gesagt, dass der Geschäftsführer nicht im Haus sei und die Stellvertretung in einem anderen Stock sitze. Auf die Bitte, dorthin zu verbinden, meinte der Mitarbeiter bloß, dass "kein Interesse besteht".
Die Firma Keanu Kuthe ist der Arbeiterkammer bereits bekannt. Das ist auf der oberösterreichischen Homepage nachzulesen, wo die AK ausdrücklich davor warnt, dieses Unternehmen zu kontaktieren. Auch auf "Heute"-Anfrage bestätigt Kirstin Grüblinger, Beraterin für Konsumentenpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, dass sich Konsumenten vor einem Jahr häufig über Keanu Kuthe beschwert haben. Die Summe von fast 1.400 Euro sei aber ein "Spitzenwert", betont Grüblinger verdutzt.
Was tun?
Was getan werden kann, wenn einem der Dienstleister unseriös vorkommt, erklärte Kirstin Grüblinger folgendermaßen: "Auf der Homepage der Arbeiterkammer kann nachgeschaut werden, welche Preise normal sind. Man darf sich auch nicht einschüchtern lassen, und die Rechnung verlangen, sowie darum bitten, den Betrag mit einer Überweisung zu zahlen. Denn wenn im Vorhinein nicht klar gesagt wird, dass man bar zahlen muss, darf man auf jede andere Weise die Rechnung bezahlen."
Sollte der Betrag bereits bezahlt worden und die Firma unkooperativ sein, soll man am besten zur Polizei gehen und eine Anzeige gegen das Unternehmen erstatten, so Grüblinger abschließend.