Science

Schlucken oder nicht? Das sagt Wissenschaft zu Oralsex

Wer Oralsex praktiziert, steht meist vor der Frage: Schlucken oder spucken? Etwas, worüber sich auch die Wissenschaft Gedanken gemacht hat.

Heute Life
Schlucken oder nicht? Die Geschmäcker sind verschieden.
Schlucken oder nicht? Die Geschmäcker sind verschieden.
Unsplash

Erlaubt ist, was gefällt. Die Spielwiese der Sexualität ist bunt und vielfältig und solange es auf Konsens aller Beteiligten stattfindet, ist nichts dagegen einzuwenden – solange es sich im Rahmen des Gesetzes abspielt natürlich. Eine gängige Praxis, die bei den meisten Paaren schon zum Vorspiel gehört, ist der Oralsex. Eine Frage, die sich bei dieser Praktik immer stellt: Spucken oder schlucken?

Sich über etwas zu informieren, bevor man eine Entscheidung trifft, ist immer ein ratsamer Tipp. Für das Schlucken spricht eine Studie aus dem Jahr 2002, in der festgestellt wurde, dass einige der im Sperma enthaltenen Hormone einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit haben können. Den Autoren zufolge wiesen Frauen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, niedrigere Depressionswerte auf als Frauen, die Kondome benutzten, und "depressive Symptome und Selbstmordversuche bei Frauen, die Kondome benutzten, waren proportional zur Kondombenutzung".

Saftiger Nährstoffmix

Es sind noch viele weitere Untersuchungen erforderlich, bevor ein solcher Effekt bestätigt werden kann, obwohl die Forscher darauf hinweisen, dass Sperma eine Reihe von stimmungsaufhellenden Substanzen wie Oxytocin und Serotonin enthält, die im Blut von kürzlich befruchteten Frauen nachweisbar waren. Ob dies auch nach dem Schlucken von Sperma der Fall wäre, ist schwer zu sagen, aber immerhin enthält das männliche Ejakulat etwa 5.000 Milligramm Protein pro 100 Milliliter sowie eine recht gesunde Dosis Zink und geringe Mengen an Vitamin C, Magnesium und Kalium.

Abgesehen vom Nährstoffgehalt enthält menschliches Sperma auch ein Antioxidans namens Spermidin, das nachweislich den Alterungsprozess in Hefe, Würmern, Fliegen und Mausleberzellen verlangsamt, indem es zelluläre Reinigungsprozesse (Autophagie) einschaltet. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass ein solcher Nutzen durch Oralsex erzielt werden kann.

Wenn Schlucken nicht in Frage kommt

Jene, für die Schlucken nicht in Frage kommt und Kondome verwenden, können damit ihr Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit wie HIV, Herpes oder Hepatitis anzustecken, erheblich senken. Natürlich können solche Krankheiten auch ohne Schlucken übertragen werden und eine Infektion ist viel wahrscheinlicher, wenn die Person, die den Oralverkehr durchführt, einen Schnitt oder eine offene Wunde im oder am Mund hat.

Selten, aber doch gibt es Menschen, die an einer Sperma-Allergie leiden, die als Überempfindlichkeit gegen menschliches Samenplasma (HSP) bekannt ist. Die HSP-Überempfindlichkeit wird durch bestimmte aus der Prostata stammende Proteine verursacht und kann eine Reihe von lokalen und systemischen Symptomen hervorrufen, die es manchen Menschen unmöglich machen, ungeschützten Sex zu haben. Glücklicherweise ist diese Erkrankung jedoch sehr selten und sollte für die große Mehrheit der Teilnehmer am Oralverkehr kein Problem darstellen. Beides hat also seine Vor- und Nachteile und es ist durchaus vernünftig, eine Entscheidung zu treffen, die auf deinen persönlichen Vorlieben beruht.