"Große Schlampen"
Schlimme Vorwürfe! Gérard Depardieu jetzt vor Gericht
Immer wieder erheben Frauen schwere Vorwürfe gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu. Ab Montag steht er in Paris vor Gericht.
Seit Jahren schon melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Gérard Depardieu (75) der sexuellen Gewalt beschuldigen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall wegen Vergewaltigung ermittelt. Depardieu bestreitet die Vorwürfe vollständig. In einem in der Zeitung "Le Figaro" veröffentlichten Brief bezeichnete er sich als Opfer einer "medialen Lynchjustiz".
Ab Montag steht der französische Filmstar in Paris vor Gericht. Die Anschuldigungen: Depardieu soll zwei Frauen bei Dreharbeiten zum Film "Die grünen Fensterläden" (Original: "Les volets verts") im Jahr 2021 sexuell belästigt haben. Sein Anwalt ließ im April dieses Jahres verlauten, dass der Schauspieler die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen bestreitet. Depardieu wurde damals zum Verhör auf einen Polizeiposten geladen.
Es geht nicht nur um die Vorfälle am Set von "Die grünen Fensterläden", wo eine 53-jährige Bühnenbildnerin Gérard Depardieu vorwirft, anstößige Kommentare gemacht und sie brutal gepackt zu haben. Auch eine weitere Frau beschuldigt ihn sexueller Übergriffe am Set des Kurzfilms "Le Magicien et les Siamois" im Jahr 2014 und berichtet, er habe "seine Tatzen überall auf meinen Körper" gelegt, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland schreibt.
Die Betroffene interviewte auch das Investigativmagazin "Mediapart", das eine Untersuchung zu den Vorwürfen von 13 Frauen gegen Gérard Depardieu veröffentlicht hat. Es wird berichtet, dass er insbesondere junge Schauspielerinnen und hierarchisch schwächere Mitarbeiterinnen, wie Regieassistentinnen, ohne Skrupel belästigte.
Präsident Macron hält zu Depardieu
Das Land ist gespalten in Bezug auf seinen einst gefeierten Schauspielstar. Neben seiner Familie und ehemaligen Partnerinnen wie Carole Bouquet scheint auch Präsident Emmanuel Macron hinter dem Angeklagten zu stehen. Macron äußerte, dass er jede "Menschenjagd" ablehne und Frankreich stolz auf Depardieu sein könne.
Frauenfeindliche Kommentare
Für Entsetzen hatte der preisgekrönte Darsteller, der in mehr als 200 Filmen mitspielte, auch mit Äußerungen in einer im Dezember ausgestrahlten Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 gesorgt. Darin gibt er immer wieder frauenfeindliche und fragwürdige Kommentare von sich, bezeichnet Frauen etwa als "große Schlampen".
Die damalige Kulturministerin Rima Abdul-Malak veranlasste zu prüfen, ob Depardieu ein Verdienstorden der Ehrenlegion entzogen werden solle. Das geschah letztlich nicht. Der Schauspieler hatte die höchste französische Auszeichnung 1996 erhalten. Den Nationalorden von Quebec und seinen Titel als Ehrenbürger der belgischen Gemeinde Estaimpuis verlor Depardieu. Das Pariser Wachsfigurenkabinett ließ zudem seine Wachsfigur entfernen.