Nach Netflix-Doku

Bekommen die Menendez-Brüder ein neues Strafmaß?

In der Geschichte der Menendez-Brüder, Vorlage für eine erfolgreiche Netflix-Serie, könnte es zu einer Wende kommen.

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Bekommen die Menendez-Brüder ein neues Strafmaß?
Erhalten sie ein neues Strafmaß? Erik (links) und Lyle Menendez vor Gericht. (29. Dezember 1992)
AFP/Vince Bucci

Für die Morde an ihren Eltern im Jahr 1989 könnten die Brüder Erik und Lyle Menendez auf Empfehlung der Staatsanwaltschaft nun ein neues Strafmaß erhalten. Der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles County, George Gascón, gab am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt, dass sein Büro eine neue Strafe von 50 Jahren bis lebenslänglich vorschlagen werde. Da diese zum Zeitpunkt der Verbrechen unter 26 Jahre alt waren, könnten sie sofort auf Bewährung entlassen werden.

"Ich bin zu einem Punkt gekommen, an dem ich glaube, dass eine erneute Verurteilung nach dem Gesetz angemessen ist", sagte Gascón. Einige Mitglieder seines Büros seien allerdings gegen die Empfehlung. Gascón sagte, er habe die finale Entscheidung erst kurz vor der Pressekonferenz getroffen. Die Staatsanwaltschaft wird den Antrag am Freitag einreichen, und eine Anhörung vor einem Richter könnte schon im November stattfinden.

Großfamilie plädiert für Freilassung

Die Brüder waren wegen der Erschießung ihrer Eltern Jose und Kitty Menendez im Jahr 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der damals 21-jährige Lyle und der damals 18-jährige Erik gaben die tödlichen Schüsse zu.

Sie erklärten aber, sie hätten befürchtet, dass ihre Eltern sie töten wollten, um zu verhindern, dass der langjährige Missbrauch an Erik durch den Vater bekannt werde. Die Staatsanwaltschaft gelangte damals zu der Einschätzung, es gebe keine Beweise für einen Missbrauch. Das Brüderpaar sei auf das millionenschwere Vermögen der Eltern aus gewesen.

Die Großfamilie der Brüder plädiert für ihre Freilassung und argumentiert, dass sie in der heutigen Zeit nicht zu lebenslanger Haft verurteilt worden wären. Einige Familienmitglieder, darunter ihre Tante Joan Andersen VanderMolen, reisten zur Pressekonferenz, um Unterstützung zu zeigen.

Anamaria Baralt, eine Nichte von Jose Menendez, bezeichnete die Entscheidung des Staatsanwalts als mutig und notwendig. "Lyle und Erik können endlich damit beginnen, das Trauma ihrer Vergangenheit zu überwinden." Nicht alle Familienmitglieder unterstützen die Wiederaufnahme des Verfahrens. Die Anwälte von Milton Andersen, Bruder von Kitty Menendez, forderten das Gericht auf, die ursprüngliche Strafe beizubehalten.

Laurie Levenson, Professorin für Strafrecht an der Loyola Law School in Los Angeles, warnte, dass der Richter die Empfehlung zur Wiederaufnahme des Verfahrens nicht einfach absegnen werde. Der Fall hat durch die Netflix-Serie "Monsters: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez" neue Aufmerksamkeit erlangt.

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • In der Geschichte der Menendez-Brüder, die durch eine Netflix-Serie erneut ins Rampenlicht gerückt wurde, könnte es zu einer Wende kommen: Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles County empfiehlt eine neue Strafe von 50 Jahren bis lebenslänglich, was eine sofortige Bewährung ermöglichen könnte
    • Während einige Familienmitglieder und die Großfamilie der Brüder für ihre Freilassung plädieren, gibt es auch Widerstand gegen die Wiederaufnahme des Verfahrens, und die finale Entscheidung liegt nun beim Richter
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