Politik

Schlepper-TikToks locken Migranten nach Österreich

Am Mittwoch fand im Burgenland eine Schwerpunktaktion gegen illegale Migration statt. Eine besondere Rolle spielt auch die Videoplattform TikTok.

Leo Stempfl
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Bundesheer und Polizei kooperieren bereits seit längerem bei Kontrollen an der Grenze zu Ungarn. (Symbolbild)
Bundesheer und Polizei kooperieren bereits seit längerem bei Kontrollen an der Grenze zu Ungarn. (Symbolbild)
Herbert P. Oczeret / picturedesk.com

Beim Kampf gegen Menschenhandel und die Schlepperei nimmt die Auswertung der Handydaten eine immer größere Rolle ein. "Schlepper nutzen Kommunikationsplattformen wie Tik-Tok um Videos von erfolgreichen Schleppungen zu transportieren", so Brigadier Gerald Tatzgern, Leiter des Büros Menschenhandel und Schlepperei im Bundeskriminalamt. Am Mittwoch fand deswegen von 10 bis 23 Uhr eine Schwerpunkaktion an der grünen Grenze zwischen Österreich und Ungarn statt.

Routen vermiesen

Zu Fuß sowie per Einsatzfahrzeug wurden häufig frequentierte Schlepperrouten zwischen Deutschkreutz und Rattersdorf besetzt. Dabei wurden nicht nur Hauptverkehrsadern, sondern auch Waldstücke und Felder überwacht. So sollten eben jene Schlepperrouten unattraktiv gemacht werden.

Dabei setze man auch auf Zusammenarbeit mit den Westbalkan-Staaten. "Schlepper wittern aktuell ihr großes Geschäft. Viele Migrantinnen und Migranten wollen weg vom Balkan. Viele geraten aber durch die Schleppung in Lebensgefahr und durch die Zahlung des Schlepperlohns im Vorhinein verwirken sie jede Lebensversicherung", führt Tatzgern weiter aus.

Spezialeinheiten

Neben regulären Polizeibeamten aus dem Burgenland und der Steiermark waren auch Kräfte der Direktion für Spezialeinheiten sowie das Bundesheer im Einsatz. Aus der Luft gab es Unterstützung durch die Flugeinsatzleitstelle, Einsatzhubschrauber mit Wärmebildkamera aus Schwechat und Klagenfurt sowie eine Drohne.

"Schlepper nutzen Kommunikationsplattformen wie Tik-Tok um Videos von erfolgreichen Schleppungen zu transportieren. Eine besondere Rolle spielt daher die Auswertung von Handydaten von aufgegriffenen illegalen Migranten. Dadurch kann erfolgreich und nachhaltig gegen Schlepperstrukturen vorgegangen werden", so Tatzgern

Im Rahmen der Schwerpunktaktion gab es Aufgriffe in zahlreichen Ortschaften. Die Personen stammten aus Afghanistan, Syrien, Bangladesch, Indien und Pakistan. 

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    Es wurden wieder Flüchtlinge aufgegriffen - hier nach Festnahme im Bezirk Mödling
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    Lenger
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      Milizsoldaten an der Grenze in Bad Radkersburg am 20. Mai 2020
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      picturedesk.com/APA/Erwin Scheriau