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Warum ich meinen Router tausche und was es bringt

Nach Jahren mit einem LTE-Vertrag und dabei inkludiertem Router wird es Zeit für einen Umstieg. Warum und was der bringt, zeigt der Wechsel.

Heute Redaktion
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Generell kann man mit einem LTE-Vertrag bei jedem der großen österreichischen Mobilfunkanbieter zufrieden sein. Bis auf einige Netzausfälle und einbrechende Datenraten ärgert den Nutzer in Österreich kaum etwas. Und, viele Nutzer sehen das wohl auch als Bonus, bekommt man einen WLAN-Router gleich dazu, den man nur aufstellt und sofort lossurfen kann.

Warum dann überhaupt den Router wechseln? Die Gründe können vielfältig sein. Im Fall unseres Redakteurs war das Gerät bereits ein mehrere Jahre alter Standard-Router, der immer mehr Macken aufwies. So brach das Netzwerk mehrmals wöchentlich aus nicht nachvollziehbaren Gründen zusammen, die eigentlich erreichbare Geschwindigkeit rückte in immer weitere Ferne – aber vor allem: Um die gesamte Wohnung abzudecken, waren immer mehr Repeater oder andere Netzwerkserweiterungsgeräte notwendig.

Beheben soll das ein Gerät, das von vielen Nutzern als "Allzweckwaffe" beim WLAN gefeiert wird: Die Fritz!Box 6890 LTE vom deutschen Hersteller AVM, das LTE-Flaggschiff des Unternehmens. Mit dem Router gibt es im Paket die aufschraubbaren Antennen, das Netzteil, ein DLS-Kabel, 1 LAN-Kabel, ein Telefonkabel und ein Telefonadapter. Die Kurzanleitung ist für halbwegs Technikaffine nicht nötig, die Inbetriebnahme einfach.

Hybridbox statt Router

Die 6890 ist kein reiner WLAN-Router, sondern beherbergt zwei Modemarten, nämliche jene für Festnetz (DSL und VDSL) und jene für den LTE-Betrieb. Wer nicht nur einen LTE-Tarif hat, kann die Box theoretisch auch als Hybridbox betreiben, nämlich im DSL-Betrieb arbeiten und bei dessen Ausfall auf LTE-Betrieb wechseln – oder umgekehrt.

Auch wenn die Box bereits 2017 erschienen ist, bietet sie noch immer modernste Technik mit LTE-Kategorie 6 mit bis zu 300 MBit Datenrate, Multibandunterstützung mit fünf LTE- und zwei UMTS-Frequenzen, WLAN AC (bis 1.733 MBit/s, 5 GHz) und N (bis 800 MBit/s, 2,4 GHz) sowie WLAN-Mesh-Unterstützung und im DSL-Betrieb eine verbesserte Vectoring-Technik mit 300 MBit/s). Kurz gesagt: Auch wer sie sich jetzt noch zulegt, ist technisch gesehen zukunftssicher.

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Enorme Reichweite

Einer der weiteren Vorteile der Fritz!Box sind die vielen Anschlüsse: vier Gigabit-LAN-Ports, ein Gigabit-WAN-Port, ein DSL-Anschluss, Ports für Analog/ISDN-Telefone, ein USB-3.0 Port und ein FON-Anschluss (TAE). Die Inbetriebnahme ist dabei denkbar einfach: (Mini)SIM-Karte einlegen und Router an die Steckdose koppeln, fertig ist das WLAN-Netzwerk. Was es bringt? Messungen zeigten um rund 25 Prozent bessere Werte im Down- und Upstream. Damit aber nicht genug.

Hauptargument für den neuen Router ist auch die Reichweite. Waren bisher Repeater in der Wohnung (rund 100 Quadratmeter mit dicken Wänden) notwendig, wird nun die gesamte Wohnung von der Fritz!Box mit einem hervorragenden WLAN-Signal versorgt. Im mittlerweile dreiwöchigen Testbetrieb kam es zudem zu keinerlei Ausfällen der Verbindung.

Weitere Vorteile

Die Box bietet aber auch noch einige Boni, die hier kurz aufgeführt werden: Über die eigene Web- oder App-Oberfläche der Box kann man so gut wie alles einstellen. Etwa, welche Endgeräte Priorität bei der Geschwindigkeit haben sollen, ob und wie Gastnetzwerke eingerichtet werden, ob andere Netzwerke "dazwischenfunken" und vieles mehr. Außerdem fungiert die Box als Zentrale der Wohnung. Es können einfach Telefone daran gekoppelt werden, um kostenlos über das Internet zu telefonieren – oder Smart-Home-Elemente wie schaltbare Steckdosen, Lampen und Co. damit gesteuert werden. Und das ganz ohne großes Technik-Wissen.

Im Test fällt das Urteil für die Fritz!Box 6890 ausgezeichnet aus. Grund dafür ist die enorme Reichweite, die hohe Geschwindigkeit und die einfache Einrichtung und Bedienung des Routers. Wer sein Standard-Gerät des Mobilfunkanbieters damit ersetzt, wird in den meisten Fällen deutlich bessere Ergebnisse erzielen können. Bevor Sie allerdings gleich Ihre Box austauschen, gibt es noch andere Möglichkeiten, die Sie ausprobieren sollten, wenn Ihr Router lahmt.

Tipps für ein besseres WLAN

Für Tipps für ein besseres WLAN haben wir beim Vergleichsportal tarife.at nachgefragt. "Das beste Internet ist wertlos, wenn der WLAN-Router versagt", so Maximilian Schirmer, Geschäftsführer von tarife.at: "Wer fünf einfache Regeln beherzigt, kann mit einfachen Mitteln mehr aus dem Internet herausholen." Erster Schritt: Die Wahl des richtigen Routers. Hier wird empfohlen, nur LTE-Router mit "Carrier Aggregation", auch bekannt unter "LTE-Advanced" (bzw. zumindest LTE-Gerätekategorie sechs), zu verwenden.

Grund: Das LTE-Netz verwendet unterschiedliche Frequenzen. Während niedrigere Frequenzbänder den Vorteil haben, über weite Distanzen zu funken, erlauben höhere Bänder schnellere Geschwindigkeiten. Außerdem ist jedes Frequenzband in Kanäle – sogenannte "Carrier" – unterteilt. Je breiter der Kanal ist, desto höher ist auch die maximale Geschwindigkeit. Bis heute, aber vor allem nach Aufkommen der ersten LTE-Router, waren vorwiegend Geräte ohne Carrier Aggregation am Markt, die sich nur mit einem einzigen Carrier verbinden können. Ist dieser ausgelastet, müssen sie auf einen anderen wechseln oder versagen. Im Gegensatz dazu können LTE-Router mit Carrier Aggregation mehrere Frequenzbänder gleichzeitig verwenden oder mehrere Kanäle innerhalb eines Frequenzbandes nutzen.

Position des Routers

Weiter geht es mit der Position des Routers. Ob das Signal stimmt, lässt sich bei vielen Geräten anhand von Lichtsignalen am Gerät oder im Web-Interface des Routers überprüfen. Ist die Leistung gering, einfach den Router an unterschiedlichen Orten aufstellen und über ein paar Tage, zu verschiedenen Uhrzeiten, Geschwindigkeitstests machen. Idealerweise hat der Router Sichtverbindung zur Mobilfunkantenne, weswegen sich Positionen in Fensternähe besonders gut eignen, keinesfalls aber verschlossene Orte oder Kästen.

Auch bei der Wahl des Mobilfunkanbieters ist Vorsicht angesagt. Sind Mobilfunknetze überlastet, werden die Kapazitäten über Bandbreitenoptimierung durch Nutzungsklassen aufgeteilt. Dabei werden LTE-Tarife für zu Hause meistens, gegenüber klassischen Handytarifen, benachteiligt. Davon abgesehen ist bei Discountern Vorsicht geboten: Der Datenverkehr im Internet wird über sogenanntes "Peering" von der Quelle zum Ziel geleitet. Da schnelles Peering teuer ist, greifen manche Diskonter zu günstigeren Peerings, wodurch die Geschwindigkeit sinkt und die Latenz steigt. Da Mobilfunknetze aber generell dynamisch sind, ist einmal das Netz des einen Anbieters ausgelastet, einmal das von einem anderen.

WLAN selbst kann bremsen

Häufig hemmt aber auch das WLAN selbst die Qualität des Internets. Während der Geschwindigkeitstests sollte der Router daher via LAN-Kabel mit dem Computer verbunden sein, um Einschränkungen durch das WLAN auszuschließen. Generell ist die Anbindung via LAN-Kabel einer WLAN-Verbindung vorzuziehen. Sollte dies nicht möglich sein, empfiehlt tarife.at sich für einen Dual-Band fähigen LTE-Router zu entscheiden, der auch das deutlich schnellere 5 GHz-Frequenzband für WLAN nutzen kann.

Man sollte sicherstellen, dass die 5 GHz-Frequenz für WLAN auch explizit aktiviert wurde und sich das Notebook oder Handy mit dem 5 GHz-Netz verbindet. Ist dies gewährleistet, könnte man etwa zu einem Verstärker – einem sogenannten "Repeater" – greifen, der einfach an eine Steckdose angeschlossen wird. In großen Häusern sind außerdem WLAN-Router mit Mesh-Netzwerk hilfreich, die durch die Kombination von mehreren Geräten ein flächendeckendes Netzwerk schaffen. (rfi)