Österreich

Schlank mit Magenbotox: Meryem (39) wurde vergiftet

In der Türkei wurden Patientinnen mit Magenbotox behandelt. Viele leiden nun unter Vergiftungserscheinungen – wie die Niederösterreicherin Meryem Z.

Christine Ziechert
Das Botox wird direkt in die Magenwand gespritzt (Symbolbild)
Das Botox wird direkt in die Magenwand gespritzt (Symbolbild)
iStock 

Meryem Z. (39) ist seit Längerem übergewichtig, stieß im Internet auf die äußerst umstrittene Methode des Magenbotox: "Ich habe auf Instagram Videos gesehen, in denen ein Arzt aus einem Krankenhaus darüber gesprochen hat. Das hat vertrauenswürdig geklungen", erzählt die Niederösterreicherin dem "Kurier".

Die 39-Jährige entschied sich daher für die Behandlung. Diese wurde am 2. Februar in einem Privatkrankenhaus in Tuzla in der Nähe von Istanbul durchgeführt: "Ich dachte, dort bin ich gut aufgehoben." Ein fataler Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Doch Meryem Z. war nicht die Einzige: Es habe ein regelrechter Ansturm geherrscht, der Eingriff fühlte sich für Meryem Z. wie eine "Massenabfertigung" an, meint sie zum "Kurier".

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    "Es fühlt sich an, als würde ich erblinden. Ich fühle mich benommen, bin müde und schlapp. Manchmal habe ich kaum Kraft, das Handy zu halten. Das ist sehr belastend" - Meryem Z.

    Das Botox wird dabei in die Magenwand gespritzt. Das Nervengift, das sonst meist gegen Falten eingesetzt wird, lähmt die Magenmuskulatur. Dadurch wird die Entleerung verzögert, das Sättigungsgefühl hält länger an, und es wird weniger häufig Nahrung aufgenommen.

    Als die 39-Jährige wieder nach Hause kam, hatte sie unerklärliche Symptome, sie vermutete anfangs, "dass ich eine Grippe bekomme". Doch die vermeintliche Influenza stellte sich als Vergiftung heraus. Meryem Z. leidet unter Lähmungserscheinungen im Gesicht und an den Beinen, Muskelschwäche und Schmerzen am ganzen Körper: "Es fühlt sich an, als würde ich erblinden. Ich fühle mich benommen, bin müde und schlapp. Manchmal habe ich kaum Kraft, das Handy zu halten. Das ist sehr belastend", erklärt sie dem "Kurier".

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      Die 24-jährige Wienerin, die sich selbst "Duffy Duck" nennt, hatte nach der ersten Behandlung in der falschen Beauty-Klinik in Wien Hämatome um die Lippen.
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      privat

      Falsches Botox-Präparat verwendet

      Meryem Z. ist nicht die einzige Betroffene. Türkische Medien meldeten bereits Hunderte Vergiftungsfälle, in Österreich wurden laut Vergiftungszentrale zwei Fälle gemeldet. Gegen zwei türkische Kliniken wurde ein Behandlungsverbot verhängt. Es stellte sich zudem heraus, dass das verwendete Präparat nicht für eine Magenbotox-Behandlung geeignet ist.

      Die Niederösterreicherin fühlt sich getäuscht, hat in der Türkei Anzeige erstattet: "Ich wurde unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in das Spital gelockt und habe Schaden genommen." Bis zum Sommer sollten die Vergiftungserscheinungen abklingen und das Botox vollständig in ihrem Körper abgebaut sein.